Laut den Marktforschern von Strategy Analytics hat Apple im Jahr 2019 rund 31 Millionen Smartwatches abgesetzt. Damit verkauft der Tech-Gigant mehr Uhren als die gesamte Schweizer Uhrenindustrie. Aber woher kommt der Hype um die Apple Watch, die smarte Uhr mit dem Apfel?
Die erste Apple Watch kam im April 2015 auf den Markt und bot im Vergleich zu den heutigen Modellen nur rudimentäre Nutzungsmöglichkeiten. Apple veröffentlicht jedes Jahr eine neue Generation. So werden die Displays immer besser, die Leistung immer höher und der Funktionsumfang immer größer. Die ersten Apple Watches konnten Anrufe entgegennehmen, Nachrichten empfangen, die Musikwiedergabe steuern, die Herzfrequenz messen und Schritte zählen. Viel mehr war noch nicht drin.
Heutige Modelle machen den Griff zum Smartphone in vielen Situationen überflüssig. Mittlerweile ist es möglich, die Smartwatch als Navi zu benutzen, sie via LTE direkt mit dem Internet zu verbinden und ohne Smartphone auf Textnachrichten zu antworten. Aktuelle Apple Watches ermöglichen umfassendes Health-Tracking und können mit ihren Notfallfunktionen im Falle von Sturz oder Unfall sogar Leben retten. Auch das Stellen von Google-Suchanfragen oder Aufrufen von Webseiten ist mittlerweile möglich.
Eine Apple Watch am Handgelenk setzt klare Statements – und angesichts der vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten ist es kein Wunder, dass die Smartwatches von Apple immer beliebter werden. Doch welches Modell eignet sich für wen? Reicht ein Modell aus der letzten Generation oder lohnt sich die Anschaffung einer aktuellen Apple Watch?
Während 2022 mit der Series 8 die Apple Watch SE, die Apple Watch Series 8 und die Apple Watch Ultra 1 auf den Markt kamen, veröffentlichte Apple 2023 und 2024 insgesamt 3 neue Modelle: die Apple Watch Series 9, die Apple Watch Series 10 sowie die Apple Watch Ultra 2. Die Unterschiede zwischen den aktuellen Apple-Smartwatches stecken im Detail. Wir haben uns die Modelle aus der 9. sowie 10. Generation angesehen und klären im Folgenden über die wichtigsten Unterschiede auf.
Series 9 vs. Series 10 – was ist neu?
Während die Änderungen von der 7. auf die 8. Generation eher überschaubar ausfielen, bringt Apples 9. Smartwatch-Generation wieder allerhand interessante Verbesserungen mit. Die Apple Watch Series 9 hat im Vergleich zum Vorgänger mehr Leistung, ein besseres Display und einige neue Funktionen. Dabei basieren die meisten Änderungen auf Apples neuem S9-Chip. Außerdem macht die 9. Apple-Watch-Generation deutlich, dass der Hersteller die mit „Apple 2030“ gesteckten Klimaziele ernst nimmt.
Neuer Chip: Für den neuen S10-Chip greift Apple auf eine Weiterentwicklung der Architektur zurück, die bereits im S9-Chip zum Einsatz kam. Laut Apple verspricht dieses Upgrade eine Steigerung der Gesamtleistung und ermöglicht neue Funktionen wie eine optimierte Siri-Nutzung und schnellere Verarbeitung von Aufgaben mit maschinellem Lernen.
Neue Sensoren: Zusätzlich zu den bestehenden Sensoren ist die Series 10 jetzt mit einem Tiefenmesser und einem Wassertemperatursensor ausgestattet. Damit eignet die Watch sich noch einmal besser zum Tauchen.
Fortführung der CO2-Neutralität: Zusammen mit der Apple Watch SE sind die Series 9 und 10 sowie die Ultra 2 weiterhin die Modelle, die in CO2-neutralen Kombinationen erhältlich sind. Apple setzt weiterhin auf saubere Energie bei der Herstellung, verwendet mehr recyceltes oder erneuerbares Material und wickelt weniger Transporte über den Luftweg ab.
Für diejenigen, die bereits eine Apple Watch aus der 9. Generation besitzen, könnten die Verbesserungen der Series 10 möglicherweise nicht ausreichen, um einen Neukauf zu rechtfertigen. Wer jedoch ein noch älteres Modell nutzt oder noch gar keine Smartwatch hat, sollte sich die aktuelle Generation genauer ansehen. Die Series 10 bietet mit ihrem größeren Display, neuen Sensoren und verbesserter Leistung deutliche Vorteile gegenüber älteren Modellen.
Apples beste Sportuhr: Apple Watch Ultra 2
Mit der Apple Watch Ultra 2 setzt Apple seine Linie von Smartwatches für Sportler fort und richtet sich erneut vor allem an Extremsportler sowie vor allem an Taucher, Bergsteiger oder Langstreckenläufer. Doch auch für normale Nutzer bringt die neue Apple Watch einige Vorteile mit.
Optisch bleibt die Apple Watch Ultra 2 mit ihrem 49-Millimeter-Gehäuse und dem markanten Design unverändert. Sie ist weiterhin ausschließlich in einer Größe erhältlich und GPS und Cellular bleibt obligatorisch. Die Kurzwahltaste und die Digital Crown an der Seite sind in einen hervorstehenden Rahmen eingefasst, was der Uhr einen markanteren Look verleiht. Das Gewicht fällt trotz des größeren Gehäuses nur leicht höher als bei der Series 10 aus.
Ein großer Vorteil, der sich auch bei der alltäglichen Nutzung bemerkbar macht, ist die weiter verbesserte Akkulaufzeit. Das Ultra 2 Modell soll nun bis zu 72 Stunden im Normal-Modus durchhalten – bis zu 120 Stunden im Energiesparmodus. Das Display ist mit bis zu 3.000 Nits noch heller als beim Vorgänger und bietet eine bessere Ablesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung.
Normale Nutzer sollten sich jedoch die Frage stellen, ob diese Vorteile den weiterhin deutlich höheren Preis im Vergleich zur Series 10 rechtfertigen. Alle anderen Verbesserungen sind vor allem für Sportler interessant. Mit dem Wasserschutz WR100 eignet sich die Watch Ultra für alle Wassersportarten inklusive Wasserski und Tauchen bis zu einer Tiefe von 40 Metern. Mit der Oceanic+-App lässt sich die Smartwatch als Tauchcomputer nutzen.
Dank Dual-Frequenz-GPS ortet die Apple Watch Ultra 2 ihren Standort präziser, was eine genauere Berechnung von Distanz, Tempo und Route ermöglicht. Auch das wesentlich robustere Gehäuse ist eine Erwähnung wert. Zertifiziert nach MILSTD 810H wird es Militärstandards gerecht. Zudem kann die Sport-Apple-Watch extreme Temperaturen zwischen -20 und 65 Grad Celsius aushalten. Zusätzlich bietet die Ultra 2 nun auch eine Schlaferkennung mit Apnoe-Erkennung.
Schnellerer Chip, längere Akkulaufzeit und neue Funktionen: Apple Watch Series 10
Bei der Series 10 setzt Apple auf ein neues Design mit einem größeren Display, das bis zum Rand reicht. Optisch unterscheidet sie sich damit deutlich von der Series 9. Schaltet man die Uhren ein, wird ein weiterer Unterschied deutlich: Das Display der Series 10 ist bei seitlicher Betrachtung bis zu 40 Prozent heller als das der Series 9. Mit ihren 2.000 Nits war die Series 9 bereits in sehr heller Umgebung gut abzulesen, die Apple Watch der 10. Generation behält diese Helligkeit bei und ist ebenfalls in sehr dunkler Umgebung auf 1 Nit dimmbar. Das spart Strom und schont die Augen. Alle weiteren Änderungen verbergen sich im Inneren der Watch.
Das Hauptargument für den Kauf der 10. Apple-Watch-Generation ist der neue S10-Chip. Apple verspricht im Vergleich zum Vorgänger eine verbesserte Leistung und eine längere Akkulaufzeit. Funktionen, die auf maschinellem Lernen basieren, soll der Chip dank seiner weiterentwickelten Neural Engine noch schneller bewältigen.
Die Apple Watch Series 9 unterstützte bereits viele praktische Gesten für eine intuitive Bedienung – unter anderem das Heben des Handgelenks oder das Abdecken der Uhr. Mit der 10. Generation sind diese Gesten wieder an Board. Dazu kommen noch neue Sensoren wie ein Tiefenmesser und ein Wassertemperatursensor, die sich direkt an Taucher richten und bisher nur in der Watch Ultra zu finden waren.
Die iPhone-finden-Funktion gehört zweifelsohne zu den beliebtesten Features der Apple Watch. Mit der Series 10 soll das weiterhin gut funktionieren, da sie das Ultrabreitband-Modul des S9-Chips beibehält. In Kombination mit einem Apple Home Pod zeigt die Smartwatch zusätzliche Informationen zur Richtung und Entfernung des verschwundenen iPhones an.
Auch für umweltbewusste Apple-Nutzer bringt die Series 10 eine interessante Neuerung mit: Die Smartwatch ist weiterhin in vollständig CO2-neutralen Kombinationen erhältlich. Wer sich für ein Gehäuse aus Aluminium anstatt Edelstahl sowie eines der neuen Sport Loops entscheidet, hinterlässt mit dem Kauf seiner Watch keinen CO2-Fußabdruck.
Einstiegsmodell aus der 8. Generation: Apple Watch SE (2. Gen)
Die Apple Watch SE ist als kostengünstige Alternative zur klassischen Apple Watch angedacht. Erstmals 2020 veröffentlicht, hat Apple die Series 7 übersprungen und 2022 die Apple Watch SE der 2. Generation veröffentlicht. Das Einstiegsmodell ist günstiger als das Standardmodell aus der letzten Generation und bringt bereits Apples neuen S8-Chip mit. Das heißt, im Vergleich zu den Apple Watches aus älteren Generationen bietet die neue SE eine verbesserte Temperaturerkennung und eine neue Unfallerkennung.
Wer sich für die Apple Watch SE entscheidet, muss allerdings auch ein paar Nachteile in Kauf nehmen. Das Display ist im Vergleich zur Series 7 und 8 in beiden Größen einen Millimeter kleiner. Die SE kann keine EKG-Messungen durchführen und ist nicht in der Lage, die Sauerstoffsättigung im Blut zu messen. Auch ein Always-on-Display ist nicht vorhanden. Das Gehäuse ist ausschließlich aus Aluminium erhältlich, das Armband nur aus Kunststoff. Auch die Farbauswahl ist deutlich kleiner.
Abgesehen von den erwähnten Abstrichen kann die Apple Watch SE alles, was die Series 7 und 8 können. Wer mit einem kleineren Display leben und auf Funktionen wie EKG-Messung oder Always-on-Display verzichten kann, bekommt seine Apple Watch hier zu einem günstigeren Preis.
FAQ – häufig gestellte Fragen zum Thema
Welche Vorteile hat WatchOS 10?
Was viele Nutzer im Allgemeinen an der Apple Watch schätzen, ist die intuitive Bedienbarkeit. Anstatt der üblichen Matrixanordnung stellt das Betriebssystem WatchOS Apps in Form von Kugelsymbolen dar. So lassen sich ohne Einbußen in der Übersichtlichkeit mehr Apps auf dem Bildschirm darstellen.
Das Betriebssystem wird ständig weiterentwickelt. Mit WatchOS 9 kam bereits eine langersehnte Verbesserung – ein neuer Energiesparmodus, mit dem Apple Watches 36 Stunden ohne Strom auskommen sollen. Die aktuellste Version WatchOS 10 bringt im Vergleich zum Vorgänger vor allem Verbesserungen im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit mit. Die Änderung mit den wahrscheinlich größten Auswirkungen ist die Anpassung der Benutzeroberfläche an die mittlerweile gewachsenen Apple-Watch-Displays. Viele Anwendungen nutzen nun die gesamte Bildschirmoberfläche aus – darunter unter anderem die Wetter-, Aktien- oder Karten-App.
Ein weiteres neues Feature ist ein Smart-Stapel, der sich über die Digital Crown bedienen lässt und Nutzern zur richtigen Zeit die richtigen Widgets anzeigen soll. Darüber hinaus gibt es neue Tracking-Möglichkeiten für Radfahrer, eine verbesserte Kompass-App für Wanderer oder die neue Achtsamkeits-App, mit der Nutzer ihre Tagesstimmung diskret dokumentieren können.
Welche Modelle unterstützen das Betriebssystem WatchOS 10?
Das aktuellste Betriebssystem WatchOS 10 wird von allen Apple Watches ab der Series 4 unterstützt. Allerdings sind nicht alle Features auf allen Geräten verfügbar.
Lohnt sich eine Watch mit GPS + Cellular?
Abgesehen von der Apple Watch Ultra bietet Apple alle Modelle wahlweise nur mit GPS oder mit GPS + Cellular an. „Cellular“ bedeutet, dass die Smartwatch unabhängig vom Smartphone Daten aus dem Internet abrufen kann. Dafür ist eine SIM-Karte mit aktivem Datentarif erforderlich. Ab der Series 3 lässt sich auch eine digitale eSIM verwenden.
Mit einer Cellular-Apple-Watch können Nutzer ihr iPhone zu Hause lassen und trotzdem Textnachrichten empfangen, Telefonate führen oder Musik streamen. Auch für einen schnellen Wetter-Check oder einen Blick in die aktuellen Aktienkurse ist keine Verbindung zum Smartphone nötig. Zu beachten ist, dass ein zusätzlicher Datentarif zwingend erforderlich ist. Wer sich die Vorteile der Cellular-Funktion zunutze machen möchte, muss also mit monatlichen Kosten rechnen. Auch die Anschaffungskosten der Cellular-fähigen Apple Watches fallen höher. Wer sein iPhone ohnehin immer dabei hat, greift angesichts der höheren Kosten lieber zur normalen GPS-Variante.
Lohnt sich eine Apple Watch ohne iPhone?
Apple Watches mit GPS + Cellular lassen sich gewissermaßen autark benutzen. Auch eine rudimentäre Verbindung zu Android-Smartphones zum Empfangen von Telefonaten oder Führen von Telefonanrufen ist möglich. Für das volle Nutzungserlebnis ist ein iPhone aber von Vorteil. In Anbetracht der vergleichsweise hohen Preise aktueller Apple Watches ist es fraglich, ob sich die Anschaffung für Android-Nutzer oder Smartphone-Verweigerer lohnt. Modelle von Samsung, Garmin oder Huawei bieten eine wesentlich bessere Kompatibilität zu Android-Smartphones und sind meist günstiger zu haben.
Kann man mit einer Apple Watch Whatsapp-Nachrichten schreiben?
Ja, ab der Watch Series 7 steht die Apple-Watch-Tastatur zur Verfügung. Das ist eine klassische QERTZ-Tastatur, die das Beantworten von Whatsapp-Nachrichten ermöglicht. Auch die Texteingabe per Diktierfunktion ist möglich. Eine native Nutzung von Whatsapp ist ohne Drittanbieter-Anwendungen aber bislang nicht vorgesehen.
Wann kommt die nächste Watch raus?
Für gewöhnlich stellt Apple die neue Generation der Apple Watches gemeinsam mit den neuen iPhones auf der September-Keynote vor, diesmal kam dabei allerdings einzig die Watch 10 heraus. Es gibt jedoch Gerüchte, dass Apple 2024 ein besonderes Jubiläumsmodell, möglicherweise die „Apple Watch X“, herausbringen könnte, um das 10-jährige Bestehen der Apple Watch zu feiern. Wenn dies der Fall ist, könnten wir dieses Jahr noch eine weitere neue Apple Watch sehen.
Wer zur Smartwatch auch ein neues iPhone sucht, wird im Ratgeber fündig.