Drahtlose Gaming-Tastaturen
Der erste Blick auf Marketing-Fotos von Gaming-Tastaturen vermittelt den Eindruck, dass diese vor allem in bunten Farben leuchten können. Sie sind aber auch äußerst stabil gebaut und insbesondere die verbauten Tastenschalter bringen je nach Modell teils stark abweichende Eigenschaften mit.
Aber auch der verwendete Anschluss hat einen Einfluss auf die Verzögerung, mit der das Signal einer gedrückten Taste letztendlich im Spiel ankommt und dann als Steuerungsbefehl umgesetzt wird.
Wer hier auf Nummer sicher gehen möchte, greift zu einem Modell mit Kabel, da dieses weder durch umliegende drahtlose Netzwerke noch sich in der Nähe befindende aktive Bluetooth-Geräte beeinflusst werden kann.
Generell kann jedes elektrische Feld in der Nähe Störungen verursachen, weshalb für die drahtlose Übertragung auf hochwertige Hardware und ein robustes System zurückgegriffen werden sollte.
Drahtlose Gaming-Tastaturen arbeiten zudem meist mit einer sehr geringen Latenzzeit, welche bei herkömmlichem Bluetooth schonmal mehrere Millisekunden betragen kann. So verschieden die Ansprüche der Nutzenden sind, so unterschiedlich können auch die Lösungen sein, mit denen Unternehmen ihre Produkte als besonders Gaming-tauglich bewerben.
Vorteilhaft bei Bluetooth-betriebenen Gaming-Tastaturen ist zum einen die meist längere Akkulaufzeit im Vergleich zu Funk-Tastaturen. Zum anderen wird im Normalfall kein externer Empfänger (Dongle) benötigt, da Bluetooth oftmals bereits zur PC-Ausstattung gehört.
Nahezu verzögerungsfrei: Logitech G Lightspeed
Logitech setzt für die drahtlosen Gaming-Tastaturen G613, G915 und G915 TKL auf die G Lightspeed genannte Eigenentwicklung. Diese setzte einen mitgelieferten Funkempfänger voraus, der in einem USB-A-Port des PCs seinen Platz findet. Mit einer Frequenz von 2,4 GHz wird eine direkte Verbindung zur Tastatur hergestellt, die mit einer sehr niedrigen Verzögerung von nur 1 ms arbeiten soll.
Die Logitech G613 ist mit großen Tastenkappen und mechanischen Schaltern sowie Medien- und Makrotasten ausgestattet. Durch das Vollformat mit Nummernblock fällt der Platzbedarf etwas größer aus, dafür sind Qualität und Funktion im Alltag aber auch enorm hoch.
Etwas kompakter zeigt sich die Logitech G915, die mit flachen mechanischen Schaltern und Tastenkappen sowie weniger Sondertasten deutlich schlanker wirkt. Der Qualität und dem guten Schreibgefühl schadet dies allerdings nicht. Auch hier ist wieder ein vollwertiger Nummernblock vorhanden.
Besonders klein fällt die Logitech G915 TKL aus, welche auf einen Nummernblock ganz verzichtet. Der Funktionsumfang ist aber im Vergleich zur G915 nicht eingeschränkt, lediglich die Akkulaufzeit fällt etwas kürzer aus.
Alle vorgenannten Tastaturen können alternativ auch via Bluetooth oder per Kabel betrieben werden. Die Steuerung der Makrofunktionen und Beleuchtungselemente erfolgt über die Software Logitech G Hub, mit der sich auch weitere eventuell vorhandene Logitech-Geräte steuern lassen.
Angeblich schneller als der Rest: Razer Hyperspeed
Auch Razer setzt bei der Übertragung von Signalen auf eine selbstentwickelte Technologie. Mit Razer Hyperspeed sollen Latenzzeiten von unter 1 ms möglich sein, wofür auch hier ein mitgelieferter USB-Funkempfänger verwendet werden muss. Mit dieser Technik ausgestattete Tastaturen versprechen daher ein ebenso schnelles Auslösen von Eingaben (mit 1000 Hz), wie es bei kabelgebundenen Modellen der Fall ist.
Ein vollwertiges, mit Nummernblock und Steuerrad ausgestattetes Exemplar ist die Razer BlackWidow V3 Pro. Diese ist aber nicht mit der Hyperspeed-Technologie ausgestattet, sondern auch mit Razers mechanischen Schaltern, die ebenfalls zu einem besonders schnellen Auslösen von Steuerungsbefehlen beitragen sollen. Die obligatorische RGB-Beleuchtung, sehr stabile und hochwertige Tastenkappen sowie ein ohnehin äußerst robustes Gehäuse werden ebenfalls geboten.
Deutlich kompakter geht es auch hier mit einer Modellvariante ohne Nummernblock, der Razer BlackWidow V3 Mini. Aber nicht nur der Zahlenbereich fällt hier weg, auch die F-Tasten wurden eingespart. So kommt die Gaming-Tastatur auf das äußerst kompakte 65-Prozent-Format, welches allerdings auch etwas Eingewöhnung erfordert.
Wie zuvor bei Logitech, stehen auch hier jeweils Bluetooth und USB-Kabel als weitere Verbindungsmöglichkeiten zur Wahl. Für die Nutzung und Verwaltung der Eingabegeräte ist die Razer-Synapse-3-Software nötig, welche sich vergleichsweise unkompliziert bedienen lässt.
Störungsfreier Betrieb: Corsair Slipstream
Mit der Slipstream-Technologie wählt Corsair einen ähnlichen Ansatz, wie er auch bei der Konkurrenz zu finden ist. Es wird ebenfalls auf eine Funkanbindung gesetzt, die Latenzzeiten von unter einer Millisekunde ermöglicht. Außerdem wählen Sende- und Empfangseinheit je nach den Bedingungen in der Umgebung die beste Frequenz, wodurch Störungen vermieden werden.
In der Corsair K57 RGB Wireless wird Slipstream eingesetzt, wodurch die drahtlose Gaming-Tastatur sehr schnell reagiert. Die Übertragungsgeschwindigkeit soll auch nicht bei einem niedrigen Akkustand nachlassen, sondern bis zuletzt gleich bleiben. Neben Slipstream ist der Betrieb auch über Bluetooth oder eine Kabelverbindung möglich.
Auch mit Bluetooth schnell: Coolermaster Gaming-Tastatur
Bei den Tastaturmodellen SK653 und SK622 von Coolermaster handelt es sich um Bluetooth-Tastaturen, die allen Gaming-Ansprüchen gerecht werden sollen. Beide sind mit mechanischen Schaltern ausgestattet und bieten eine RGB-Beleuchtung sowie weitere Features, die sich via Software konfigurieren lassen.
Während die SK622 mit 60-Prozent-Layout äußerst kompakt ausfällt, ist die SK653 mit ihrem Vollformat deutlich größer. Beide Tastaturen lassen sich über Bluetooth und Kabel betreiben. Über Bluetooth 4.0 sind auch hier Latenzzeiten von lediglich einer Millisekunde drin.
Kein Bluetooth, nur Funk: Asus ROG
Asus verzichtet bei seinen kabellosen Gaming-Tastaturen direkt auf den Bluetooth-Standard und setzt auf Funk im 2,4-GHz-Bereich sowie eine alternative Anbindung per USB-Kabel. Somit ist immer der mitgelieferte USB-Empfangsstick für eine Verbindung notwendig.
Unter dem hauseigenen Gaming-Label ROG sind die Modelle Asus ROG Falchion sowie Asus ROG Claymore II erhältlich. Letztere ist eine Gaming-Tastatur im Vollformat, die neben der obligatorischen RGB-Beleuchtung auch einen abnehmbaren Nummernblock mit sich bringt. Dieser lässt sich zum Beispiel auch mit Makrofunktionen konfigurieren und rechts neben der Tastatur als Eingabegerät platzieren. Ohne den Nummernblock ist die Claymore II eine Tastatur mit 80-Prozent-Layout und deutlich kompakter.
Im kleinen Format: ROG Falchion
Noch kleiner geht es mit der Asus ROG Falchion, die auf ein 65-Prozent-Layout setzt. Neben den üblichen Gaming-Tastaturen Features und der oben erwähnten Funkanbindung werden zwei Besonderheiten geboten. Zum einen verbaut Asus ein interaktives Touchpanel an der linken Geräteseite, mit dem sich zum Beispiel die Lautstärke steuern oder der Akkustand anzeigen lässt. Hinzu kommt eine hochwertige Kunststoffabdeckung, mit der die Tastatur vor Schmutz geschützt wird.
Drahtlosem Ökosystem: HP Warp Wireless Technology
Im Grunde handelt es sich auch bei HPs Warp Warp Wireless wieder um eine 2,4-GHz-Funkverbindung, die der Hersteller für Mäuse, Headsets und Tastaturen einsetzt.. In Kombination mit der Software “Omen Command Center” werden auch hier wieder Latenzzeiten von circa einer Millisekunde möglich. Als eine der ersten Gaming-Tastaturen im HP-Portfolio setzt die HP Omen Space TKL auf diese Technologie.
Die Omen Space TKL ist eine Tenkeyless-Tastatur und verzichtet daher auf einen vollwertigen Nummernblock. Alle Features, die mit Gaming-Peripherie in Verbindung gebracht wird, finden sich auch hier wieder. Da auf den zusätzlichen Einsatz von Bluetooth verzichtet wurde, muss der mitgelieferte USB-Empfänger immer für eine drahtlose Verbindung verwendet werden. Aber auch der Betrieb mit einem USB-Kabel ist möglich.
Zu einer vernünftigen Gaming-Rig gehört natürlich auch eine Gaming-Maus. Die besten Modelle für jedes Budget zeigen wir im entsprechenden Ratgeber Artikel.