Wer an Plattenspieler denkt, denkt natürlich zunächst an den analogen Musikgenuss, ohne den ganzen digitalen Schnickschnack: natürliche Tonqualität, warmer Klang und das kaum hörbare, aber vorhandene Knistern der Nadel in den Rillen samt kleinerer Unsauberkeiten. Trotzdem muss man heutzutage dank moderner Bluetooth-Codecs nicht darauf verzichten, die wertvollen Vinylscheiben ohne zusätzliche Geräte oder Adapter auch kabellos genießen zu können. Um das Maximum aus der Bluetooth-Verbindung herauszuholen, sollte man darauf achten, dass der Plattendreher aptX bzw. aptX HD unterstützt. Damit wird zwar keine verlustfreie Übertragung gewährleistet, aber es ist trotzdem eine Bitrate von 576 kbit/s bei 48 kHz mit bis zu 24 Bit möglich. In den meisten Fällen ist das auch mehr als ausreichend. Vor allem, wenn man eine Platte nicht konzentriert, sondern eher nebenbei hört. Für manche gibt es sogar einen positiven Effekt, da durch die Komprimierung möglicherweise störendes Rauschen und Knacken herausgefiltert werden können.
Um aptX nutzen zu können, muss es aber natürlich auch die verbundenen Lautsprecher bzw. Kopfhörer den Codec unterstützen. Und wer mag, kann den Bluetooth-Plattenspieler trotzdem an einen Verstärker anschließen und über kabelgebundene Lautsprecher oder Hi-Fi-Kopfhörer genießen. Günstigere Plattenspieler ohne aptX sind für Einsteiger aber ebenfalls interessant. Gerade dann, wenn man nur ab und zu kabellos und nebenbei hören möchte. Diese Modelle liefern über kabelgebundene Lautsprecher auch einen ordentlichen Sound ab, der vor allem für Einsteiger absolut geeignet ist, die noch nicht mehr als 500 Euro für einen Plattenspieler ausgeben möchten.
Direktantrieb oder Riemenantrieb: Was ist besser?
Plattenspieler lassen sich in mehreren Kategorien grob unterscheiden. Geräte mit Riemenantrieb sind am häufigsten verbreitet. Hier ist der Plattenteller über einen Riemen mit dem Motor verbunden. Das sorgt für eine ordentliche Entkopplung, so dass sich Schwingungen des Motors nicht auf die Schallplatte übertragen und somit nicht zu Störgeräuschen führen. Der Nachteil ist, dass der Zusammenbau ein klein wenig komplizierter ausfällt, da man häufig erst den Riemen händisch anbringen muss. Außerdem nutzt sich dieser mit der Zeit ab und muss irgendwann erneuert werden. Zu guter Letzt brauchen Schallplatten beim Riemenantrieb ein paar Sekunden, bis sie die gewünschte Geschwindigkeit erreicht haben. Im Alltag spielt das aber nur eine untergeordnete Rolle.
Der Gegenentwurf dazu sind Plattenspieler mit Direktantrieb. Hier befindet sich der Motor unmittelbar unter dem Plattenteller und treibt diesen direkt an. Da kein Riemen vorhanden ist, der sich mit der Zeit abnutzen könnte, geht in der Regel der Zusammenbau leichter von der Hand und die Vinylscheibe hat in der Regel unverzüglich die Betriebsgeschwindigkeit erreicht. Zudem lassen sich die Schallplatten beim Direktantrieb auch händisch bewegen, zum Beispiel um zu scratchen, ohne dass der Motor Schaden nimmt. Aufgrund beider Aspekte setzen auch DJs auf diese Art Plattenspieler. Ein Nachteil, vor allem bei billigeren Produkten, kann eine schlechte Dämmung sein, da der Motor direkt unter der Schallplatte Störgeräusche auf diese übertragen kann.
Verschiedene Nadel-Systeme
Zuletzt unterscheidet man bei den Tonabnahmesystemen, die mit der Nadel die Schallplatte fahren, unter anderem zwischen MM-, MC- und MI-Systemen. MM-Systeme („Moving Magnet“) sind am weitesten verbreitet und befinden sich vor allem in erschwinglichen Systemen. Nadeln lassen sich hier separat austauschen. MC-Systeme („Moving Coil“) klingen feiner und sind für anspruchsvolle Plattenfans geeignet. Sie sind meist teurer und beim Verschleiß der Nadel muss man in der Regel den kompletten Tonabnehmer statt nur die Nadel tauschen . Es gibt auch seltene Systeme wie MI („Moving Iron“), auf die wir an dieser Stelle aber nicht genauer eingehen. Bei einigen günstigen Plattenspielern ist der Tonabnehmer fest in den Tonarm integriert. Die meisten ermöglichen es allerdings, dass der Tonabnehmer getauscht werden kann. So lässt sich aus einem preiswerten Gerät durch ein einfaches Upgrade noch mehr Klangqualität herausholen. Allein das Einsetzen einer besseren Nadel kann schon einen Unterschied machen. Lediglich auf die Kompatibilität zwischen Nadel und Tonabnehmer sowie Tonabnehmer und Vorverstärker muss man beim Kauf achten.
Preis-Leistungs-Empfehlung mit aptX-Codec: Sonoro Platinum
Unser Preis-Leistungssieger ist der Sonoro Platinum, da er einen tollen Klang liefert und dabei preislich noch nicht im vierstelligen Bereich liegt. Der in Deutschland entwickelte Plattenspieler mit Riemenantrieb ist hochwertig verarbeitet. Das Gehäuse macht einen top Eindruck und ist wahlweise in den Farben Dunkelgrau, Schwarz und Weiß erhältlich. Der Drehteller besteht aus Aluminium und ist schwer genug, damit die Schallplatte möglichst ruhig laufen kann. Alle Einzelteile sind gut verpackt und lassen sich ohne Probleme zusammenbauen.
Ein sehr guter Ortofon 2M Red kommt als Tonabnehmer zum Einsatz, der für einen ausgezeichneten Klang sorgt. Bei Bedarf lässt sich später auch noch ein besserer Tonabnehmer nachinstallieren. Die meisten dürften mit dem vorhandenen Sound aber mehr als zufrieden sein. Der Sonoro Platinum bietet eine breite und tiefe Klangbühne mit ausgeglichenem Frequenzspektrum. Sowohl Tiefen als auch Mitten und Höhen werden fein aufgelöst und lassen nur wenig zu wünschen übrig. Bluetooth wird in der Version 4.0 samt aptX-Codec unterstützt. Eine USB-Schnittstelle ist ebenso vorhanden wie Cinch-Anschlüsse samt Phono-Vorverstärker. Bedient wird der Sonoro Platinum komplett manuell. Die Nadel muss also mit der Hand aufgelegt werden und eine Abschaltautomatik ist ebenfalls nicht vorhanden.
Sehr gute Alternative mit aptX HD: Cambridge Audio Alva ST
Der Cambridge Audio Alva ST ist die abgespeckte Version des deutlich teureren Alva TT V2. Damit nach dem Zusammenbau der Einzelteile beim Einstellen des exakten Gewichts der Nadel alles passt, liegt dem Lieferumfang eine kleine, aber äußerst nützliche Tonarmwaage des Herstellers Ortofon bei. Die korrekte Gewichtseinstellung ist dank akurater Kennzeichnung aber auch ohne dieses Hilfsmittel gut machbar. Als Tonabnehmer ist ein Audio Technica AT-95E verbaut, ein bewährter Klassiker und Allrounder. Dieser besticht durch sein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und kommt zusammen mit einem guten Tonarm klanglich auch an teurere Geräte heran, allerdings nicht an den teureren Alva TT V2.
Klanglich macht der Riemenantrieb-Plattenspieler von Cambridge Audio eine gute und ausgewogene Figur. Manchen mag der Bass nicht kräftig genug vorkommen. Hier lässt sich aber gegebenenfalls nachjustieren, indem man den Tonabnehmer durch ein anderes Modell austauscht. Der Alva ST hat einen integrierten Phono-Vorverstärker und unterstützt Bluetooth über die Codecs SBC, aptX und sogar aptX HD für hochauflösenden Klang. Insgesamt überzeugt der Cambridge Audio Alva ST sowohl beim Sound als auch mit einer schicken Optik und guter Funktionalität. Dieser Plattendreher ist eine sehr gute Alternative zu unserer Preis-Leistungs-Empfehlung.
Budget-Empfehlung mit Upgrade-Potenzial: Lenco LBT-188
Für einen einigermaßen ordentlichen Plattenspieler muss man nicht zwangsläufig Unsummen ausgeben. Das beweist der Lenco LBT-188, der mit wahlweise heller Kiefern- oder dunkler Walnuss-Holzoptik einen edlen Eindruck macht. Aber nicht nur optisch kann das preiswerte Gerät mit deutlich teureren Modellen mithalten. Auch mechanisch laufen Motor und Riemenantrieb geschmeidig und sorgen für eine gleichmäßige Plattendrehung. Etwas nervig ist vor der Inbetriebnahme die Justierung des Anti-Skatings, durch das die Nadel möglichst gleichmäßig zwischen den Rillen geführt wird.
Während dies bei anderen Plattenspielern mittels einfachem Drehrad geschieht, muss man beim Lenco LBT-188 eine Nylonschnur, an der ein Gewicht hängt, an der richtigen Stelle eines Metallbügels einhaken. Glücklicherweise ist die Tonarm- und Tonabnehmerkonstruktion recht unempfindlich, was leichte Abweichungen anbelangt. Das Tonabnehmersystem ist ein preiswertes Audio Technica AT3600L, das Audiophilen nicht gerecht wird, aber trotzdem einen soliden Klang erzeugt. Allein durch den Tausch der Nadel durch eine ATN91 (20 bis 30 Euro) kann man dem AT3600L einen etwas volleren Ton entlocken. Auch der Tonabnehmer kann getauscht werden. Auf der Rückseite befinden sich zwei Cinch-Anschlüsse und ein Umschalter zwischen Phono und Line für den integrierten Vorverstärker. Außerdem gibt es eine USB-B-Schnittstelle, um Schallplatten zu digitalisieren. Bluetooth gibt es in der Version 4.2, allerdings ohne hochauflösenden aptX-Codec.
Für den Alltagsgebrauch und als Einsteigergerät ist der Lenco LBT-188 aber allemal empfehlenswert. Zu beachten ist allerdings die wenig komfortable Standby-Funktion, bei der sich der Plattenspieler nach 30 Minuten ohne Signal abschaltet. Aufwecken lässt er sich nur, indem man ihn wieder komplett aus- und wieder anschaltet. Beim Kauf sollte man daher darauf achten, dass sich der Power- und Bluetooth-Knopf auf der Oberseite, rechts hinter dem Tonarm befinden. Ältere Modelle haben diesen Knopf auf der Rückseite, was diesen Prozess etwas umständlicher gestaltet.
Budget-Alternative mit Automatikfunktion: Sony PS-LX310BT
Der Sony PS-LX310BT ist eine solide Alternative zu unserer Budget-Empfehlung und unterstützt sogar den Bluetooth-Codec aptX. Klanglich ist der Sony-Plattenspieler durchaus ansprechend und bietet einen warmen Sound. Vor allem in den hohen Tonlagen klingt er aber nicht ganz so fein und hochauflösend wie andere Geräte. Damit der Klang der Schallplatte nicht zu schwach oder übersteuert rüberkommt, lässt sich der Vorverstärker auf der Rückseite in drei Stufen einstellen.
Als Tonabnehmer kommt ein MM-System von Audio-Technica zum Einsatz, das auch mit den Nadeln des preiswerten und häufig verbauten ATN-3600L funktioniert. Somit ist man nicht auf spezielle Ersatzteile von Sony angewiesen. Der Tonabnehmer selbst lässt sich allerdings nicht tauschen und ist fest im Arm integriert. Daher gibt es auch keine Einstellmöglichkeiten für Anti-Skating oder das Auflagegewicht, da die Automatik alles übernimmt. Das Auflagegewicht fällt jedoch etwas hoch aus. Wer die eigenen Plattenschätze also möglichst schonend abspielen möchte, macht besser einen Bogen um diesen Plattendreher.
Der Fokus des Sony PS-LX310BT liegt nicht so sehr auf dem Klang, sondern mehr auf dem Komfort. Neben aptX-Bluetooth bietet er nämlich auch eine Vollautomatikfunktion. Der Tonarm muss also nicht händisch auf die Platte gelegt und nach dem Abspielen wieder auf die Ablage zurückgebracht werden. Der Sony PS-LX310BT kümmert sich um all das ganz allein. Gesteuert wird er über drei Knöpfe auf der Vorderseite: Start, Stopp und Hoch/Runter, um das gezielte Abspielen einzelner Track zu ermöglichen. Im Gegensatz zum restlichen, sehr ansprechenden Design wirken die Knöpfe allerdings etwas billig. Für Vinyl-Einsteiger, die nicht ständig den Tonarm händisch bedienen möchten, ist der Sony PS-LX310BT ein empfehlenswertes, preiswertes Gerät. Altgediente Platten-Fans mit hohen Ansprüchen, oder solche, die es werden wollen, greifen besser zu einer Alternative.
High-End-Empfehlung für hohe Ansprüche: Cambridge Audio Alva TT V2
Ein absoluter Luxus-Plattenspieler ist der Cambridge Audio Alva TT V2. Er ist eine Empfehlung für alle, die zwar auch gerne mal zum Bluetooth-Kopfhörer greifen, ihre Platten aber am liebsten über einen hochwertigen Verstärker samt passenden Lautsprechern genießen. Der Alva TT V2 hat einen Direktantrieb, die im Vergleich zu Riemenantrieben keine nennenswerten Verschleißteile haben. Die Kombination aus gedrosseltem Motor und schwerem Plattenteller sorgt dafür, dass es trotzdem ein paar Sekunden dauert, bis der Teller seine Soll-Geschwindigkeit erreicht hat. Als Vorteil ergeben sich daraus aber keine Störgeräusche des Antriebs, die sich vor allem bei günstigen Geräten mit Direktantrieb auf die Schallplatte übertragen können.
Beim wechselbaren Tonabnehmer handelt es sich um eine Eigenkonstruktion von Cambridge Audio. Der High-Output-MC-Tonabnehmer sorgt für eine authentische und umfangreiche Klangfülle ohne Schwächen. Eine Neuerung zum Vorgängermodell, dem Alva TT, ist der jetzt auch abschaltbare Phono-Vorverstärker. Der macht aber einen hervorragenden Job, wenn man den Line-Ausgang nutzen möchte, und man braucht schon eine extrem gute Anlage, um dessen Leistung schlagen zu können. Die kabellose Verbindung funktioniert via Bluetooth dank aptX-Codec auf einem hohen Level, wenn auch nicht ganz so gut wie mit kabelgebundenen Lautsprechern. Der Alva TT V2 von Cambridge Audio ist unsere Empfehlung für gehobene Ansprüche.
Häufige Fragen zum Thema Bluetooth-Plattenspieler
Welcher Bluetooth-Plattenspieler ist der Beste?
Für die meisten bietet der Sonoro Platinum das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine gute Alternative ist der etwas teurere Cambridge Audio Alva ST. Zu den günstigeren Empfehlungen gehören der Lenco LBT-188 und der Sony PS-LX310BT. Unsere Luxusempfehlung für hohe Ansprüche ist der Cambridge Audio Alva TT V2.
Wie viel kostet ein guter Bluetooth-Plattenspieler?
Einen guten Bluetooth-Plattenspieler, mit dem selbst Einsteiger rundum zufrieden sein können, kostet um die 200 Euro. Selbstverständlich gibt es auch günstigere Modelle und sogar solche mit integrierten Lautsprechern. Wem aber auch nur ein wenig an gutem Klang liegt, sollte in ein Gerät mit brauchbarem Tonabnehmer und solider Konstruktion investieren. Allein schon, um die eigenen Schallplatten nicht mit unterdurchschnittlicher Mechanik und schlechten Nadeln auf Dauer zu zerstören.
Was kann ein Bluetooth-Plattenspieler?
Bluetooth-Plattenspieler können über Bluetooth mit kabellosen Lautsprechern oder Kopfhörern verbunden werden. Damit spart man sich herumliegende Kabel und das An- und Abstecken von Kopfhörern. Bluetooth-Plattenspieler unterstützen aber fast immer auch kabelgebundene Boxen über entsprechende Cinch-Anschlüsse. Ein Phono-Vorverstärker ist meist integriert und lässt sich bei vielen Geräten wahlweise abschalten. Manchmal ist sogar eine USB-Schnittstelle integriert, mit der sich Schallplatten einfach digitalisieren lassen.
Verschlechtert Bluetooth den Vinyl-Klang des Plattenspielers?
Ja, da Bluetooth keine verlustfreie Übertragung gewährleisten kann, ist der Klang grundsätzlich ein wenig schlechter. In der Praxis fällt dies den meisten Menschen aber nicht auf. Da durch einen guten Bluetooth-Codec bei der Kompression auch natürliche Störgeräusche wie ein Grundrauschen, Knistern oder Knacken herausgefiltert werden können, kann der Ton unter Umständen sogar etwas klarer wirken. Möchte man die maximal mögliche Klangqualität aus der Bluetooth-Verbindung herausholen, sollte man darauf achten, dass sowohl der Plattenspieler als auch die Kopfhörer bzw. Lautsprecher den aptX- oder den noch besseren aptX-HD-Codec unterstützen.