Das Fitness-Armband wird oft als kleine Schwester der Smartwatch gesehen. Die Ausstattung ist zwar etwas minimalistischer, dafür punkten Fitness-Tracker durch geringes Gewicht und hohen Tragekomfort. Die Geräte sind speziell für die Überwachung der Gesundheit, der sportlichen Aktivität und der Schlafqualität konzipiert. Auch sind sie meistens preiswerter als Smartwatches.
Einfache Tracker erfüllen meist nur die rudimentären Fitness-Features zur Aufzeichnung von Workouts und Trainings, teils auch in geringerer Anzahl. Die Präzision der Aufzeichnung wird dabei ebenfalls verringert, besonders ohne integriertes GPS und fehlendes Barometer zur Höhenaufzeichnung. Weitere Features wie die Beantwortung von Nachrichten und Anrufen stehen bei Einsteigermodellen nur eingeschränkt zur Verfügung. Verstärkt wird der Faktor auch durch kleinere Displays und weniger ausgereifte Software.
Greift man zu einem teureren Fitness-Armband, erhält man dafür stärkere Hardware. Zwar haben nur wenige Modelle GPS-Unterstützung, bei denen ist dafür aber die Datenaufzeichnung genauer. Für mehr Geld bekommt man meist ein besseres Display, mehr unterstützte Sportarten und eine höhere Verarbeitungsqualität. Ob die Software ausgereift ist, hängt dabei eher vom Hersteller ab.
Der Preis-Leistungs-Knaller: Huawei Band 4 Pro
Das Fitness-Armband von Huawei bietet den besten Kompromiss zwischen Premium-Features und vertretbarem Kostenfaktor. Mit rund 70 Euro ist es zwar nicht günstig, bietet dafür aber auch eine GPS-Integration. Diese ist meist ab 100 Euro aufwärts und auch eher bei Smartwatches zu erwarten. Dadurch ist die Sport-Aufzeichnung sehr präzise und Laufstrecken werden auch auf der Handy-Karte festgehalten.
Der Tracker ist mit 25 Gramm und 45x19x11 mm noch ausreichend leicht. Das Kunststoffgehäuse fasst ein 0,95 Zoll AMOLED-Display. Zu den praktischsten Features des Trackers zählen die dauerhafte Pulsüberwachung, Schlafüberwachung, Messung der Sauerstoffsättigung im Blut sowie die besondere Eignung fürs Schwimmen (Erkennung des Schwimmstils). Allerdings beschränken sich die Sportarten auf 11 und müssen jeweils manuell gestartet werden. Auch fehlt NFC für die Bezahlfunktion und es gibt keinen Höhenmeter.
Der Akku ist dabei unter realen Bedingungen ca. nach einer Woche leer, bei häufiger GPS-Nutzung noch deutlich schneller. Wenn Features wie Schlafüberwachung und Pulsüberwachung ausgeschaltet sind, hält das Band auch länger durch.
Gut und günstig: Samsung Fit 2
Der Activity Tracker von Samsung ist eher im Einsteigersegment angesiedelt, sowohl hinsichtlich der Features als auch des Preises. Mit rund 50 Euro ist er der günstigste Tracker im Vergleich. Wer nun aber ein schwach ausgestattetes Armband erwartet, liegt weit daneben. Die Fit 2 überzeugt besonders mit ihrem 1,1 Zoll AMOLED Display, das Samsung-typisch sehr scharf, farbenfroh und hell erscheint. Dabei liegt das Band mit 21 Gramm und 46x18x11 mm (LxBxH) im Mittelfeld bezüglich Gewicht und Kompaktheit.
Wirklich herausragend ist die mit 21 Tagen angegebene und in der Praxis wohl um die 2 Wochen haltende Akkulaufzeit. Das Fitness-Armband misst dabei dauerhaft den Puls, zählt die Schritte und kann so den Kalorienverbrauch überwachen. Zwar sind zahlreiche Workouts bei Samsung Health verfügbar, auf dem Band kann man jedoch immer nur bis zu 10 davon nutzen. Die Aufzeichnung funktioniert in Anbetracht des fehlenden GPS-Moduls gut und wird mit Bluetooth 5.1 aufs Handy übertragen.
Angesichts des attraktiven Preises macht der Nutzer Abstriche beim Kunststoffgehäuse, bei der fehlenden Antwortmöglichkeit auf Nachrichten und bei anderen Premium-Features. Dazu zählen beispielsweise EKG- und SpO2-Aufzeichnung sowie Überwachung von Stress oder Zyklus und kein NCF-Chip. Der geringe Preis und die Integration in die Samsung Health App sind bei der Fit 2 aber konkurrenzlos.
Fitness-Armband in Vollausstattung: Fitbit Charge 5
Die auf Fitness-Armbänder spezialisierte Fitbit ist zwar mit ca. 140 Euro etwas kostspieliger, bietet dafür aber auch das beste Komplettpaket. Der Tracker kommt mit einem 1-Zoll-AMOLED-Display, der mit Always-On-Funktion aufwarten kann. Mit den Abmessungen 36x22x11 mm wirkt das Armband etwas kompakter, fällt mit 29 Gramm auch schwerer als die Alternativen aus. Das liegt auch an den wertigen Materialien: Das Gehäuse besteht aus einem Alu-Glas-Gemisch mit Edelstahl an den Seiten.
Der Funktionsumfang ist für ein Fitness-Armband erstklassig. Das Band misst die Herzfrequenz und lässt den Nutzer EKGs durchführen – und das sehr präzise. Anhand dessen, der Messung von Hautleitfähigkeit und Puls, erkennt der Tracker Herzprobleme und warnt bei hohem Stresslevel. Zyklus und Schlaf können ebenfalls überwacht werden. Zwar fehlt bei diesem Modell der Höhenmesser, anstelle dessen ist hier aber ein GPS-Modul eingebaut. Damit ist die Streckenaufzeichnung genauer, der Akku entlädt sich jedoch rasant. Ohne GPS-Nutzung hält die Fitbit Charge 5 dafür bis zu einer Woche. Angesichts des Preises ist das etwas dürftig, sollte aber dem Platzmangel geschuldet sein. Darüber hinaus verfügt das Band über ein NFC-Modul, wodurch mit Fitbit Pay auch Bezahlen vom Handgelenk möglich ist.
Der Federleichte: Xiaomi Smart Band 7
Die Huawei-Tochter macht bei ihrem Fitness-Armband einiges richtig und das auch noch zu einem sehr fairen Preis von ca. 60 Euro. Der Tracker ist mit gerade einmal 14 Gramm mit Abstand der leichteste im Test, geschuldet ist das dem Verbundstoff Polycarbonat im Gehäuse. Manch einer würde nun deshalb ein kleines Display erwarten, tatsächlich ist der AMOLED aber mit 1,62 Zoll besonders groß. Dazu kommen Features wie Always-On und eine Helligkeit von 500 Nits. Auch der Akku fällt dafür ausreichend groß aus: Dem Band geht erst nach circa einer Woche der Strom aus.
Des Weiteren ist das Fitness-Armband auf seine Bluetooth-Schnittstelle (5.2) und ein Handy angewiesen, da GPS für die Streckenaufzeichnung unterwegs nicht zur Verfügung steht. Auch mobiles Bezahlen ist ohne NFC an Board nicht möglich. Genannte Mängel sowie das Fehlen einer Auto-Helligkeit sind wohl die einzigen Kritikpunkte, im Aufzeichnen von Sportaktivitäten ist das Xiaomi aber dennoch stark. Mehr als 100 Sportarten erkennt es teils eigenständig, teils manuell, die Analyse der Werte ist dabei ausreichend genau. Dass man für den vergleichsweise günstigen Preis nicht auf eine Überwachung der Herzfrequenz, der Blutsauerstoffsättigung und des Stresslevels verzichten muss, erfreut umso mehr. Weitere Infos zum Tracker gibt es auch in unserem entsprechenden Golem-Artikel.
Das Edel-Band: Fitbit Luxe
Für die Fans von klassischen Uhren sind Fitness-Tracker meistens weniger attraktiv, da viele eher funktional als stylisch sind. Hier setzt Fitbit mit der Luxe an. Das Armband ist besonders hochwertig verarbeitet und besteht aus einem Edelstahlgehäuse. Das sieht nicht nur schön aus, sondern erhöht auch die Robustheit. Auch erhöht es das Gewicht nur geringfügig auf 26 Gramm. Etwas schwerer wird der Tracker mit dem optionalen Schmuckarmband (von Gorjana). In den Edelstahl-Unibody verbaut Fitbit einen 1 Zoll großen Always-On AMOLED. Dieser ist ordentlich hell, für manche Anzeigen aber etwas zu klein. Das ist dem kompakten Design geschuldet, die das Band handlicher als seine Konkurrenten macht.
Fitbit lässt sich das Fitness-Armband mit um die 100 Euro nicht gerade gering vergüten (Gorjana ab 170€). Dafür fehlen aber auch nur wenige Features. Gespart wurde zum einen am Akku, der mit 5 Tagen Laufzeit eher mäßig stark ist. Zum anderen fehlen GPS und NFC, was man wohl auch eher in einer Garmin erwartet als einer Fitbit. Dafür sind die Basisfunktionen alle an Board: Herzfrequenzmessung, Schlafanalyse, SpO2-Messung, ein Stress-Monitoring und vieles mehr. Natürlich sind etliche Sportarten messbar, bis zu 20 sind über die Fitbit-App anwählbar. Einziges Manko ist hier wieder die Notwendigkeit des Abos, falls man alle Premium-Funktionen nutzen möchte.
Häufige Fragen zum Thema Fitness-Armband
Lieber das Fitness-Armband oder doch die Smartwatch?
Das ist in erster Linie eine Frage des Budgets. Smartwatches sind in der Regel deutlich teurer und fangen preislich erst jenseits der 200 Euro an. Das liegt zum einen an dem größeren und besseren Display, zum anderen bieten die Geräte oft weitere Funktionen, indem sie die Apps des Smartphones spiegeln. Auch GPS und NFC gehören eher zur Grundausstattung als bei Fitness-Trackern, dazu gibt es optional eine LTE-Schnittstelle für unterwegs. Benötigt man diese Extras nicht unbedingt, kann man mit den kompakten und besonders ergonomischen Trackern einiges an Geld sparen.
Welche Features sind im Alltag essentiell?
Was für den einen nur Schnickschnack ist, empfindet der Nächste als essentiell wichtig. So ist es auch mit den Features von Fitness-Trackern. GPS, NFC und LTE bieten beispielsweise für jemanden, der nur zuhause oder im Fitnessstudio Sport macht und immer sein Handy dabei hat, kaum Vorteile. Ein Ausdauersportler oder jemand, der regelmäßig zum Schwimmen geht, wird wiederum von der Genauigkeit des GPS-Moduls profitieren und kann ggf. auch mal das Telefon zuhause lassen. Das mobile Bezahlen per Handgelenk macht die Geldbörse dann zum überflüssigen Ballast. In der Art der Workout-Messung unterscheiden sich die Geräte hingegen nur minimal.
Gibt es noch kleinere Alternativen zum Fitness-Armband?
Aktuell arbeitet wohl Samsung an einem Fitness-Ring. Dieser bringt die meisten Funktionen von Trackern auf die Größe eines gewöhnlichen Ringes. Möglich wäre also die Überwachung von Herz, Atem, Sauerstoff, Temperatur und Bewegung wie mit einem richtigen Tracker. Zusätzlich wäre wohl die Steuerung vom Smartphone oder sogar dem Smart-TV denkbar. Auch die Akkulaufzeit eines Ringes dürfte um ein Vielfaches länger sein als bei Tracker oder Smartwatch. In Teilen hat das der Hersteller Oura erfolgreich umgesetzt – und zwar bereits in der 3. Generation. Deren Ringe sind allerdings noch deutlich teurer als jedes Fitness-Armband. Wann Samsung ein solches Produkt launcht, ist hingegen noch unklar.