Samsung als Vorreiter mit Galaxy Z Fold und Flip
Foldables haben in den letzten Jahren rasant ihre Beliebtheit gesteigert. Der Grund dafür waren in erster Linie Samsungs anfangs eher gewagten Flip- und Fold-Smartphones, die aber stetig verbessert wurden. Mit dem Galaxy Z Flip 5 sowie Fold 5 gab es im August 2023 zwei neue Falthandys, die sich wieder großer Beliebtheit erfreuen. Dabei integriert Samsung neue Features und merzt alte Schwächen aus. Aber auch die Vorgänger-Modelle stellen eine gute Alternative dar. Daneben bieten weitere Hersteller wie Motorola und Google mittlerweile eigene Foldables an, die einen Blick wert sind. Im Ratgeber gibt es den Vergleich.
Starkes Foldable im Taschenformat: Das Galaxy Z Flip 5
Das vertikal klappbare Foldable bietet ein 6,7-Zoll-AMOLED-Display mit adaptiven 120 Hz im 22:9-Format und FHD+. Dazu kommt ein 3,4-Zoll-Außendisplay mit 60 Hz, das die gesamte obere Rückseite ausfüllt. Das Gerät kommt mit dem schnellen Snapdragon 8 Gen 2 sowie 8 GByte RAM und startet bei 256 GByte Speicherkapazität. Außerdem ist es nach IPX8-Standard gegen Wasser geschützt. Eher durchschnittlich hingegen sind die 12-Megapixel-Hauptkameras, eine als Weitwinkel-, eine als Ultraweitwinkel-Kamera. Hier fehlt gegenüber der S-Serie ein optischer Zoom. Auf der Innenseite sorgt eine 10-MP-Kamera für gute Selfies, Videotelefonie erfolgt mit 8 MP. Auch die Akkulaufzeit ist mit 3.700 mAh eher durchschnittlich, aber immerhin lädt das Flip 5 nun mit bis zu 25 Watt.
Dennoch überzeugt das Gerät vor allem durch Innovation und Funktionalität. Die Software nutzt das Flip-Design auch für Multitasking effektiv aus, indem bei etlichen Apps beide Displayhälften separat genutzt werden können. Durch die Klappfunktion lässt sich das Gerät zum Beispiel für Videotelefonie oder Youtube-Videos auf jeder ebenen Oberfläche aufstellen, ohne dass eine Halterung nötig ist. Eine Kleinigkeit, die man im Alltag ebenfalls schnell zu schätzen weiß, ist das Annehmen und Beenden von Anrufen per Klappmechanismus. Ein altmodisches, aber sehr haptisches Feature. Preislich ist das Galaxy Smartphone, da noch nicht lange erhältlich, für 1.000 Euro aufwärts zu haben.
Faltbares Mini-Tablet: Galaxy Z Fold 5
Das Galaxy Z Fold ist Samsungs Foldable-Lösung im Booklet-Design. Es wirkt auf den ersten Blick wie ein normales, aber mit 13 mm relativ dickes Smartphone. Auf der Außenseite ist ein eher schmal designtes 6,2-Zoll-AMOLED-Display mit 48-120 Hz verbaut, auf der Innenseite kommt ein breiter Hauptbildschirm zur Geltung: Der doppelte AMOLED überzeugt mit 7,6 Zoll und annähernd FHD+ –Auflösung. Das kommt von der Bildschirm-Diagonale sogar beinahe an das iPad Mini heran und macht Freude.
Wichtigstes Merkmal ist neben den Displays auch das hohe Arbeitstempo des wie schon beim Flip verwendeten Snapdragon 8 Gen 2 (für Galaxy), hier aber mit 12 GByte RAM. Das ist gerade beim typischen Multitasking wichtig, was das Foldable aber problemlos schafft. Dabei hilft auch die Möglichkeit, einen S-Pen zu nutzen (zusätzlich erhältlich).
Auch hier hat Samsung aber wieder am Akku (4400 mAh) und der Kameraausstattung gespart. Beides liegt nicht auf Flagship-Niveau, ist allerdings immerhin obere Mittelklasse.
Insgesamt lohnt sich das Galaxy Z Fold 5 weniger für den gelegentlichen Smartphone-User, sondern eher für intensive Nutzung mit mehreren Apps zum Arbeiten oder für Entertainment und Gaming unterwegs. Für diese Nutzer ist der Preis von aktuell ca. 1500 Euro dann durchaus zu rechtfertigen, denn ein wirklich gleichwertiges Gesamtpaket bekommt man sonst nirgendwo.
Alte Modelle von Flip und Fold
Im August 2022 wurde die letzte Generation beider Foldables präsentiert.
Das Z Flip 4 verwendet das gleiche Clamshell-Design wie das Z Flip 5 mit einem Aluminiumrahmen, es hat ebenfalls ein 6,7-Zoll-Display, das durch ultradünnes Glas von Samsung geschützt ist und auf eine Fläche von 4,2 Zoll gefaltet werden kann. Gegenüber dem neuen Flip kann es seine Bildwiederholrate von 120 Hz nur auf 10 Hz verringern, nicht jedoch auf 1 Hz. Außerdem wird ein 1,9-Zoll-Display auf der Rückseite verbaut. Das ist wohl der größte Kompromiss, den man im Vergleich zum neuen Flip 5 eingehen muss.
Das Galaxy Z Flip 4 ist in vier Farben erhältlich: Graphit, Pink Gold, Bora Purple und Blau.
Das Gerät verfügt über 8 GB RAM und entweder 128 GB, 256 GB oder 512 GB UFS 3.1-Flash-Speicher, während die Speicherkapazität des Geräts nicht über micro-SD-Karten erweitert werden kann.
Im Inneren ist der Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 zu finden, welcher zwar schnell, aber doch langsamer als der Gen 2 ist. Akku-technisch ist macht man nicht wirklich Kompromisse. Auch das Kamera-Setup ist auf einem nur etwas geringeren Niveau unterwegs, wie es beim aktuellen Flip zu finden ist. Preislich liegt das Gerät in einer attraktiven Region um die 700 Euro, was einem starken Preis-Leistungsverhältnis entspricht.
Wenn man sich das Galaxy Z Fold 4 anschaut, so ist dieses Smartphone noch immer sehr solide. Das Gerät kann man etwas abgespecktes Fold 5 sehen. Zu den Specs zählen neben dem Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 in der 12-GByte-Version ein etwas verändertes Design und eine Hauptkamera mit satten 50 Megapixel. Gegenüber dem neuen Fold ist die Scharnierspalte etwas größer und klobiger, was aber nicht weiter auffällt. Auch ist das Fold 4 etwas schwerer. Wer gerne das vorige Fold-Handy von Samsung besitzen möchte, muss dafür aktuell rund 1.100 Euro investieren. Preislich ist das schon eine sinnvolle Alternative, wenn es nicht das allerneueste Foldable sein muss.
Google Pixel Fold: Der Einstieg in die Klappwelt
Das Google Pixel Fold ist ein faltbares Smartphone, das sich zu einem kompakten Tablet aufklappen lässt. Angetrieben wird es von Googles Tensor G2 Chip, der weiterhin von Samsung produziert wird. Das Gerät ist in zwei Farben erhältlich und hat ein schlankes und robustes Design. Es verfügt über ein 7,6-Zoll OLED-Display mit einer Auflösung von 2640 x 1080 Pixeln. Das Pixel Fold bietet eine verbesserte Kameraqualität mit einer 12-Megapixel-Hauptkamera und einer 12-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera. Es gibt verschiedene Kamerafunktionen wie Super Res Zoom mit 5-fach optischem Zoom, Real Tone, Night Sight und Porträtfotografie. Das Gerät ist mit Wi-Fi 6E-Unterstützung und Dual-Screen-Unterstützung ausgestattet. Es bietet auch Funktionen wie Magic Eraser und Photo Unblur in Google Fotos, um Bilder zu bearbeiten. Dabei zeigt sich die Stärke von Google´s KI. Das Pixel Fold ist dünn und robust und verfügt über einen speziellen Scharniermechanismus, der das Gerät zusammenhält. Preislich kann man beim Pixel Fold, gerade im Vergleich zu den günstigen Pixel Smartphones, sicher nicht von einem Schnäppchen sprechen. Bei Amazon gibt es das Gerät aktuell für einen stolzen Preis deutlich über 2.000 Euro. Das kommt wohl nur für wahre Pixel-Jünger in die engere Auswahl.
Schickes Flip Foldable: Motorola Razr 5G 2022
Tatsächlich ist das Angebot an Geräten im Flip-Design noch immer sehr dürftig. Umso erfreulicher ist daher Motorolas innovative, wenn auch nicht ganz ausgereifte Foldable-Lösung. Das Razr 5G 2022 überzeugt durch hochwertige Verarbeitung im langen 22:9-Design, wie man es vom Galaxy Z Flip kennt. Hier wurde ein schöner 6,z-Zoll-OLED (1080 × 2400 Pixel) verbaut. Wirklich innovativ ist da eher das 2,7-Zoll-Außendisplay (800 x 573 Pixel), das damit deutlich größer als beim vergleichbaren Galaxy-Smartphone ausfällt. Im Gegensatz zum Samsung-Gerät ermöglicht dies das Abtippen von Nachrichten sowie eine Google-Maps-Nutzung bereits auf dem Außen-Screen.
Besonderes Augenmerk hat der Hersteller auch auf das Kamera-Setup gelegt. Dieses besteht aus einer 50-MP-Hauptkamera und einer 32-MP-Selfie-Cam. Bei normalen Lichtverhältnissen macht die Hauptkamera hervorragend scharfe Bilder, die Qualität sinkt erst bei schwachem Licht. Die Mankos dieses Vorgängers wurden mit dem 2022er Modell etwas ausgeglichen. Da wäre zum einen der nun modernere Prozessor (Snapdragon 8+ Gen 1 mit 8 oder 12 GByte RAM) und der nun 3.500 mAh starke Akku. Dieser reicht gerade so für den Tag, also ist eine Powerbank keine schlechte Idee. Notwendige Schnittstellen kann das Handy auch mitsamt Wi-Fi 6ax und induktivem Schnell-Laden vorweisen: 5G, Bluetooth 5.1 und NFC sind dabei.
Ist das Gerät nun eine wirkliche Alternative zu Samsungs Flip Flagship? Das kommt letztendlich auf den Anwender an. Für Hobbyfotografen ist das Motorola deutlich besser geeignet, wenn auch nicht perfekt. Auch erinnert das Foldable noch mehr an die einstigen Klapphandys (von Motorola), gewinnt damit also den Retro-Formfaktor für sich. Für den einen oder anderen dürfte das Außendisplay den Unterschied machen, da hier die kleineren Tasks auch ohne Aufklappen durchführbar sind. Preislich liegt das Handy mittlerweile ungefähr bei anständigen 1100 Euro und ist damit teurer als das Flip 4, bietet aber eben auch in manchen Bereichen mehr.
Entertainmentfaktor zum stolzen Preis: Huawei Mate Xs 2
Der chinesische Hersteller hat bei seinem Flagship-Falthandy im Booklet-Design starke Technik verbaut, dafür gibt es aber auch harte Kompromisse. Das Hauptdisplay auf der Innenseite sieht mit 7,8 Zoll, einer Auflösung von 2.480 × 2.200 Pixeln und 120 Hz enorm scharf und flüssig aus. Auch die Ränder sind sehr schmal gehalten. Gleiches gilt für das Außendisplay, welches im Vergleich zum Galaxy Z Fold deutlich breiter ausfällt und mehr wie ein eigenständiger Bildschirm wirkt. Problematisch ist hier jedoch die Bauweise, da die Screens sich nur nach außen klappen lassen. Dadurch sind sie nicht geschützt, das Smartphone also nur mit gutem Case nutzbar.
Darüber hinaus überzeugt das Handy mit Snapdragon 888, 512 GByte erweiterbarem Speicher und 12 GByte Arbeitsspeicher. Damit eignet es sich sehr gut für Multitasking im Business-Bereich oder für intensives Mobile Gaming. Gerade da scheint auch Huaweis Hauptfokus zu liegen, Games sehen auf dem Foldable klasse aus und laufen sehr flüssig. Akkutechnisch muss hier zwar mit 4.880 mAh keine Powerbank mitgeführt werden, stromhungrig ist die Hardware aber schon (allerdings auch Quick-Charge-fähig). Um die positiven Features abzurunden, sei auch das Kamera-Setup erwähnt. Huawei arbeitet hier mit einer Kombination aus 50 MP, 12 MP und 8 MP auf der Vorderseite und 10 Megapixeln als Selfie-Option. Die Fotoqualität ist besonders tagsüber und mit dem optischen Zoom auf hohem Niveau.
Dass das Smartphone eher als Nischenprodukt zu empfehlen ist, muss hier aber klar erwähnt werden. Die genannten Vorteile kommen mit teils erheblichen Einschränkungen. Softwaretechnisch ist man tatsächlich ohne Google-Unterstützung unterwegs, essenzielle Google-Apps sind also wenn überhaupt nur abseits des Appstores beziehbar. Auch fehlt der aktuelle 5G-Standard, was heutzutage zur Grundausstattung gehören sollte. Gegen Wasser und Staub ist das Smartphone nicht abgedichtet und auch der Softwaresupport von Huawei ist kritisch zu betrachten. Zu guter Letzt ist da noch der happige Preis, der mit knapp 1.700 Euro ein Foldable ohne Schwächen vermuten lässt. Davon ist das Huawei dann doch weit entfernt. Für den Normalverbraucher ist das Gerät also nicht zu empfehlen. Technikenthusiasten dürften aber dennoch ihren Spaß an diesem Foldable haben. Besonders in Zeiten von immer beliebter werdendem Gaming und Entertainment im Taschenformat kann dieses Smartphone punkten.
Fazit: Welches Foldable sollte ich denn nun kaufen?
Die Modelle in diesem Artikel eignen sich für unterschiedliche Anwendungszwecke und verschiedene Budgets. Im Fall dieser recht jungen Smartphone-Gattung gibt es nicht unbedingt das beste Smartphone, eher das am besten geeignete. Möchte ich auf Nummer sicher gehen, führt eigentlich kein Weg an Samsung vorbei. Die Geräte besitzen die erprobte Samsung-UI, bestechen durch technisch in vieler Hinsicht erstklassige Komponenten und sind auch preislich vertretbar. Das gilt zumindest besonders für die Preise ein paar Monate nach Launch. Dann erhält man die erprobteste Technik schnell mal zum Schnäppchenpreis, und mit der steigenden Auswahl der Geräte ist auch die Feature-Vielfalt immens geworden.
Fans des Mobile Gaming sollten sich das Huawei Mate Xs 2 genauer anschauen. Dieses Gerät ist zwar teuer, bietet aber dafür einen hochauflösenden, großen OLED und ein starkes Kamera-Setup. Wer mit den Kompromissen bei der Software, der Konnektivität und dem Preis klarkommt, kann sich am hohen Entertainmentfaktor erfreuen.
Um ein handliches Foldable im Camshaft-Design abseits von Samsung zu finden, muss man sich an Motorola wenden. Diese bieten mit dem Razr 5G sowie Razr 2022 ein sehr elegantes, leicht retro-artig anmutendes, aber dennoch technisch hochwertiges Smartphone. Besonders für Kamerafans ist das Handy bestens geeignet. Das Foldable bietet der einstige Marktführer der Klapphandys zu einem durchaus fairen Preis an.
Wer mehr über die aktuellsten Smartphones abseits von Foldables erfahren möchte, darf gern bei unseren Kollegen von PCGH weiterlesen.