Doch was genau unterscheidet einen Mini-PC überhaupt von einem gewöhnlichen PC? Bei Mini-PCs handelt es sich in der Regel um kleine, kompakte Kästchen mit einer Kantenlänge von etwa 10 bis maximal 20 Zentimetern und einer Höhe von etwa 3 bis 10 Zentimetern. Die meisten passen also locker auf eine Handfläche und wiegen je nach Modell mal etwas mehr, mal deutlich weniger als ein Kilogramm. Dadurch nehmen Mini-PCs auf einem Schreibtisch nur wenig Platz ein, können sogar außerhalb des Blickfeldes montiert werden, zum Beispiel unter der Tischplatte oder hinter dem Bildschirm, und lassen sich bei Bedarf auch leicht transportieren.
Aufgrund des kleinen Formfaktors findet man in den meisten Mini-PCs keine dedizierte Grafikkarte, weshalb sich die Grafikleistung oft nur für weniger aufwendige Programme eignet. Trotzdem gibt es auch teure, aber häufig auch deutlich größere Geräte, in denen mobile Grafikchips sowie mobile CPUs verbaut sind, die sich auch in spieletauglichen Laptops befinden. Die maximale Kühlleistung bleibt trotz leicht vergrößerter Gehäuse stark begrenzt. Meist ist nur ein einzelner Lüfter vorhanden, in seltenen Fällen ein zweiter. Der Airflow reicht jedoch oft gerade so aus, um die CPU allein ausreichend zu kühlen.
Da viele moderne Prozessoren gleichzeitig leistungsfähig als auch energieeffizient sind, eignen sich Mini-PCs trotzdem als gute Allround-Computer, die nicht viel Strom benötigen. Fehlende Anschlussmöglichkeiten lassen sich gegebenenfalls mit USB-Hubs nachrüsten, vor allem, wenn ein USB-C-Anschluss mit hoher Datengeschwindigkeit und Displayport Alt Mode vorhanden ist. Nicht bei allen, aber bei vielen Mini-PCs kann zudem der Speicher nachgerüstet werden, sofern der Arbeitsspeicher nicht verlötet ist oder Platz für zusätzliche M.2-SSDs oder 2,5″-Festplatten vorhanden ist.
Einer der besten Mini-PCs: Apple Mac Mini M4
Apple hat beim Mac Mini die M3-Generation übersprungen, dem kleinen Rechner neben dem M4-Chip nun aber etliche weitere Änderungen verpasst. Am auffälligsten ist zunächst der Formfaktor. Die Kantenlänge ist um ganze 7 Zentimeter geschrumpft, dafür ist die Höhe um 1,4 Zentimeter gewachsen, wodurch der neue Mac Mini deutlich weniger Volumen einnimmt als der Vorgänger. Mit 12,7 mal 12,7 Zentimetern Fläche und einer Höhe von 5 Zentimetern orientiert er sich nun eher am typischen Formfaktor der vielen anderen Mini-PCs und lässt sich leichter mit nur einer Hand fassen.
Das Gehäuse besteht, typisch für Apple, aus silbernem Aluminium und ist top verarbeitet. Ähnlich wie der Mac Studio sitzt der Mac Mini auf einem kleinen, runden Sockel, durch den Luft eingesogen wird. Der An-/Ausschalter befindet sich auf der Unterseite und hat für ordentlich Kritik gesorgt, auch wenn der Computer sich bei vielen in der Praxis meist nur im Stand-by befindet und meist nicht komplett abgeschaltet wird.
Insgesamt 5 mal USB-C mit Thunderbolt
Bei den Anschlüssen fällt auf, dass USB-A fehlt. Apple setzt komplett auf USB-C, wovon sich zwei reguläre USB-C-Anschlüsse auf der Vorderseite befinden, drei mit Thunderbolt 4 auf der Rückseite. Die Variante mit M4-Pro-Chip gibt es sogar mit Thunderbolt 5 statt 4. Außerdem befindet sich vorn ein 3,5-mm-Klinkenanschluss und rückseitig eine HDMI-2.1-Buchse sowie ein Ethernet-Anschluss, wahlweise mit 1 oder 10 GBit/s. Insgesamt können bis zu drei Bildschirme angeschlossen werden. Das Einstiegsmodell verfügt über 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine 256 Gigabyte große SSD. Für Konfigurationen mit mehr Speicher lässt sich Apple wie gewohnt fürstlich entlohnen und nachträgliches Aufrüsten ist nicht möglich, weshalb man sich beim Kauf festlegen muss.
Die Rechenleistung des M4-Chips ist hervorragend, vor allem im Vergleich zu anderen Mini-PCs, und kann durch die Option auf den M4 Pro noch gesteigert werden. Das macht den Apple Mac Mini M4 nicht nur zu einem sparsamen und gleichzeitig leistungsfähigen Mini-PC, sondern in der Basiskonfiguration zudem noch zum günstigsten Einstieg in die Welt von MacOS. Lediglich für Gamer ist der Mac Mini aufgrund der stark beschränkten Auswahl an Spielen nicht besonders gut geeignet.
Leistungsstarker Mini-Gaming-PC: Asus NUC 14 ROG Mini PC
Gamingtaugliche Mini-PCs sind in der Regel sehr teuer und man bekommt für den gleichen Preis oft schon einen leistungsfähigeren Tower-PC oder einen gleichwertigen Laptop. Beides nimmt aber mehr Platz weg und manchmal soll es einfach ein kleines, kompaktes Gerät sein. Der Asus NUC 14 ROG Mini-PC bedient genau diese Nische. Das Gehäuse ist zwar deutlich größer als die meisten anderen Mini-PCs, bleibt mit 2,5 Litern aber trotzdem kompakt und kann mithilfe eines mitgelieferten Standfußes hochkant aufgestellt werden. Eine Nvidia Geforce RTX 4070 in der Laptop-Ausführung dient als dedizierte Grafikkarte. Zusammen mit dem Intel Core Ultra 9 185H wird eine hohe Gaming-Leistung geboten, die anspruchsvolle aktuelle Titel in Full HD ohne Probleme darstellt und gelegentlich sogar höhere Auflösungen stemmt.
Aufgrund seiner hohen Leistung ist der Asus NUC 14 ROG unter Last deutlich hörbar (38 bis 45 dB) und verbraucht auch ordentlich Strom (bis zu 245 Watt). Im Vergleich mit ähnlichen Geräten ist er trotzdem relativ sparsam und leise, vor allem wenn er nicht stark beansprucht wird. Mit 32 Gigabyte DDR5-RAM ist der Arbeitsspeicher des Asus NUC schon sehr gut bestückt, kann bei Bedarf aber noch erweitert werden. Auch die WLAN-Karte und die ein Terabyte große SSD lassen sich austauschen. Außerdem sind zwei freie M.2-Steckplätze für weitere SSDs verfügbar.
Auch bei den Anschlüssen wird einiges geboten: Vorn befinden sich zwei schnelle USB-A-Anschlüsse mit 10 GBit/s, eine Headset-Buchse sowie ein SD-Kartenleser. Hinten gibt es zwei weitere USB-A-Anschlüsse mit 10 GBit/s, zweimal USB-A 2.0, einmal Thunderbolt 4, 2,5G-LAN, HDMI 2.1 und zweimal DisplayPort 1.4a. Der Asus NUC 14 ROG Mini-PC ist eine sehr gute Wahl, wenn man einen möglichst kompakten Rechner mit hoher Grafikleistung sucht.
Besonders mini: Geekom A8
Mit einer Kantenlänge von nur 11,2 Zentimetern, einer Höhe von gerade einmal 3,8 Zentimetern und einem Gewicht von lediglich 432 Gramm gehört der Geekom A8, zusammen mit dem Vorgängermodell A7, zu den kleinsten und leichtesten Mini-PCs – vorausgesetzt, man lässt das externe Netzteil außen vor, das bereits halb so groß wie der A8 ist. Das bis auf Unter- und Rückseite komplett aus Aluminium gefertigte Gehäuse erinnert schon fast an die älteren Mac Minis und macht einen ebenso hochwertigen Eindruck.
Deutlich besser als bei einem Mac Mini fallen die Wartungsmöglichkeiten aus. Ganz optimal sind sie allerdings auch nicht, da man zunächst die verklebten Gummifüße entfernen muss. Beim Öffnen ist Vorsicht geboten, um das Antennenkabel des Wi-Fi-Moduls nicht zu beschädigen. Nach dem Entfernen einer metallenen Zwischenabdeckung hat man Zugriff auf die beiden Arbeitsspeicher-Slots mit zweimal 16 GB DDR5-RAM, das Wi-Fi-Modul mit Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.2 sowie einen M.2-Slot mit einer ein Terabyte großen SSD. Zusätzliche SSD-Steckplätze sind aufgrund der sehr kompakten Bauweise nicht vorhanden.
Der Ryzen 7 8845HS hat eine schnelle Arbeitsleistung und kommt mit allen Aufgaben zurecht, die keine hohe Grafikleistung erfordern. Trotzdem sind auch Spiele in Full HD und niedrigen Grafikeinstellungen grundsätzlich möglich. Für 130 Euro mehr bekommt man den Geekom A8 auch mit einem etwas schnelleren Ryzen 9 8945HS. Allerdings ist die Kühlleistung die wohl größte Schwachstelle des Geekom A8. Der schnellere Prozessor wird sein Potenzial kaum ausreizen können. Anschlussseitig gibt es vorn zweimal USB-A mit 10 GBit/s, einen 3,5-mm-Headset-Anschluss sowie den Power-Button. Auf der Rückseite befinden sich neben dem Stromanschluss zweimal USB-C mit Displayport (einmal mit 10 GBit/s, einmal mit 40 GBit/s), 2,5G-Ethernet, USB-A mit 10 GBit/s, USB 2.0 und zweimal HDMI 2.0. Wer auf der Suche nach einem wirklich kleinen und trotzdem hochwertigen Mini-PC ist, sollte definitiv einen Blick auf den Geekom A8 werfen.
Tolles Preis-Leistungs-Verhältnis: Aoostar GEM12
Für unter 500 Euro bekommt man beim Aoostar GEM12 ordentlich was geboten. Der Ryzen 9 6900HX ist zwar nicht mehr das neuste Modell, hat aber noch mehr als genug Rechenpower für alltägliche Aufgaben wie Surfen im Internet, Office-Anwendungen und Medienwiedergabe. Auch ältere und weniger anspruchsvolle Spiele in Full HD und niedrigen bis mittleren Grafikeinstellungen sind damit spielbar. Damit sticht der GEM12 zwar nicht groß aus der Masse hervor, kann sich aber mit einem ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis positionieren. Der Speicher ist mit 32 Gigabyte DDR5-RAM gut bestückt. Die ein Terabyte große SSD ist ausreichend dimensioniert. Beides lässt sich aufrüsten und insgesamt sind 128 Gigabyte RAM und bis zu 8 Terabyte SSD-Speicher mit zwei M.2-Steckplätzen möglich. Um den GEM12 zu öffnen, muss man jedoch erst die Gummifüße entfernen und darauf achten, dass man die Kabel der Wi-Fi-Antenne nicht beschädigt, die beide Gehäuseteile miteinander verbinden.
Das Gehäuse ist aus Aluminium gefertigt und besitzt einige Kunststoffelemente wie die Frontblende und eine Applikation auf der Oberseite. Optisch und haptisch macht der Aoostar GEM12 einen sehr guten und hochwertig verarbeiteten Eindruck. Auf der Vorderseite befindet sich neben dem An-/Ausschalter ein 3,5-mm-Headset-Anschluss, zwei USB-A-Anschlüsse mit 10 GBit/s, einmal USB4 sowie ein Oculink-Anschluss für eine externe Grafikkarte. Auf der Rückseite gibt es einen USB-C-Anschluss mit Displayport Alt Mode und Powerdelivery, der für die Stromversorgung des Mini-PCs zuständig ist, zwei 2,5G-LAN-Ports, je einmal HDMI 2.1 und Displayport 1.4 sowie zweimal USB 2.0. Kabellos gibt es Bluetooth 5.2 und „nur“ Wi-Fi 6. Wer etwas mehr oder weniger Geld ausgeben möchte, bekommt den GEM12 auch mit dem schwächeren Ryzen 7 5825U für knapp 300 Euro oder mit dem leistungsfähigeren Ryzen 7 7840HS für 540 Euro. Eine faire Preisspanne für einen toll verarbeiteten Mini-PC mit guter Rechenleistung.
Preistipp für unter 200 Euro: Minisforum UN100P
Für weniger als 200 Euro darf man nicht sonderlich viel erwarten. Als sehr einfaches und sparsames Arbeitsgerät macht der UN100P von Minisforum aber eine gute Figur. Der N100-Prozessor ist ausreichend für einfache Office-Programme, Surfen im Internet und Medienwiedergabe. Zu viele Programme gleichzeitig sollte man allerdings nicht offen haben. Auch der Arbeitsspeicher ist mit 16 Gigabyte ordentlich bestückt, allerdings etwas langsam unterwegs (Single Channel, 3.200 MHz) und nicht aufrüstbar. Optional kann man die 512 Gigabyte große SSD durch ein Modell mit bis zu einem Terabyte ersetzen. Ein zweiter Slot ist allerdings nicht verfügbar. Als Ausgleich ist Platz für einen 2,5-Zoll-SATA-Speicher mit bis zu zwei Terabyte.
Das Gehäuse ist komplett aus Plastik, von innen aber mit etwas Metall verstärkt. Die Anschlussmöglichkeiten sind für ein so günstiges Gerät ganz ordentlich. Vorn gibt es neben dem Power-Button zweimal USB-A mit 5 GBit/s, einmal USB-C sowie einen 3,5-mm-Headset-Anschluss. Auf der Rückseite befinden sich zwei schnelle USB-A-Anschlüsse mit 10 GBit/s, einmal 2,5G-LAN sowie zweimal HDMI 2.1. Seitlich ist ein Slot für microSD-Karten verbaut. Als kabellose Verbindungsmöglichkeiten gibt es das nicht mehr ganz so taufrische Wi-Fi 6 sowie Bluetooth 5.2. Größte Einschränkung ist wohl, dass kein Betriebssystem vorinstalliert ist. Aufgrund der niedrigen Leistungsreserven empfiehlt sich hier aber wohl ohnehin eine freie Linux-Distribution mit niedrigen Hardwareanforderungen statt einer Windows-Installation. Ausstattung, Leistung und niedrige Kosten machen den Minisforum UN100P zu einem absoluten Preistipp. Der UN100D von Minisforum mit anderer Anschlusskonfiguration ist dank DDR5-RAM noch etwas besser aufgestellt als der hier vorgestellte UN100P, aktuell aber kaum erhältlich.
Häufige Fragen zu Mini-PCs
Sind Mini-PCs lautlos?
Die meisten Mini-PCs verfügen über eine aktive Kühlung mit ein oder zwei Lüftern und sind daher nicht lautlos. Aufgrund der sehr kompakten Bauweise, hoher Wärmeentwicklung und begrenzter Kühlleistung sind Mini-PCs oft sogar sehr laut, vor allem wenn die verbauten Prozessoren stark beansprucht werden. Es gibt auch lüfterlose, passiv gekühlte Mini-PCs wie den Neosmay AC8F, die sich aufgrund der alternativen Stromversorgung via Ethernet (PoE) hauptsächlich für professionelle Umgebungen eignen. In diesem Kontext spricht man häufig von Thin bzw. Zero Client.
Kann man mit einem Mini-PC spielen?
Grundsätzlich kann man mit einem Mini-PC Spiele spielen. Allerdings kommt es stark auf die Art der Spiele und die Leistung des Mini-PCs an. Meist sind nur sehr einfache Spiele flüssig spielbar, die auf eine anspruchsvolle 3D-Grafik verzichten. Ein Mac Mini ist aufgrund leistungsfähiger Hardware prinzipiell spieletauglich, das Problem hier ist jedoch die sehr geringe Auswahl an optimierten Spielen, die nativ auf der speziellen Hardware funktionieren. Es gibt aber auch Mini-PCs wie den Asus NUC 14 ROG, die auf eine dedizierte Grafikkarte auf Notebook-Niveau setzen, mit denen auch aktuelle Titel mindestens in Full HD spielbar sind.
Für wen sind Mini-PCs geeignet?
Mini-PCs eignen sich für alle, die auf der Suche nach einem möglichst kleinen und unauffälligen Computer sind, mit dem sich die meisten alltäglichen Aufgaben wie Büroarbeit, Medienwiedergabe und Surfen im Internet ohne Probleme erledigen lassen. Aufgrund der geringen Maße lassen sie sich leicht verstecken, wodurch die Umgebung aufgeräumter wirkt. Weniger gut geeignet sind sie für Gaming und besonders rechenintensive oder grafisch aufwendige Einsatzgebiete, auch wenn es hierfür ebenfalls leistungsstarke, aber oft auch sehr teure Mini-PCs gibt.