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USB-Mikrofone: Die besten Standalone-Micros im Vergleich

Wenn die eigene Stimme in Sprachaufnahmen und bei Online-Meetings zu dünn klingt oder schwer verständlich ist, sind Standalone-USB-Mikrofone eine gute Lösung für mehr Stimmvolumen. Mit diesen ist meist eine deutlich bessere Aufnahmequalität als mit Headset-Mikrofonen möglich.

Die in Laptops, Webcams und Headsets integrierten Mikrofone verfügen meist über eine eher schlechte Aufnahmequalität, da die verbaute Technik auf möglichst wenig Platz beschränkt ist. Ein hochwertigeres Mikrofon benötigt mehr Raum, um den beim Sprechen entstehenden Schalldruck ordentlich aufzunehmen und in digitale Signale umwandeln zu können. An dieser Stelle setzen USB-Mikrofone an, auch als Standalone-Mics bekannt. Der Schall trifft im Mikrofon auf eine empfindliche Membran und erst in einer gewissen Größenordnung klingt die Stimme nicht mehr flach und kratzig. 

USB-Mics: Auf die Technik kommt es an

Je nach Technik wird der Schall in ein elektrisches Signal umgewandelt. Bei dynamischen USB-Mikrofonen geschieht dies über Induktion. Sie gelten als besonders robust und unempfindlich und kommen hauptsächlich auf Bühnen und in lauten Umgebungen zum Einsatz. Bei Kondensatormikrofonen verändert die schwingende Membran die Kapazität eines Kondensators und wandelt den Schall in ein elektrisches Signal um. Diese Technik ist empfindlich und kommt sehr häufig für USB-Mikrofone zum Einsatz, da sie in der Regel in Innenräumen ohne allzu viele Nebengeräusche Anwendung finden. Sehr beliebt sind diese Art Mikrofon bei Podcast-Aufnahmen oder der Aufnahme von Instrumenten

Der Unterschied liegt in der Richtcharakteristik

Die Richtcharakteristik eines Mikrofons spielt vor allem dann eine Rolle, wenn mehr als nur frontal in das Mikrofon gesprochen wird. In der Regel kommt die sogenannte Nierencharakteristik zum Einsatz. Der Name leitet sich aus der Form des Aufnahmebereichs ab, wenn man diesen von oben betrachtet. Die meisten Klanginformationen werden dabei direkt von vorn aufgenommen, nehmen zu den Seiten hin ab und gehen auf der Rückseite des Mikrofons gegen null. Dadurch entsteht (von oben betrachtet) die Form einer Niere. Diese Richtcharakteristik ist ideal, wenn eine Person frontal in das Mikrofon spricht.

Manche USB-Mikrofone verfügen optional über weitere Richtcharakteristiken: Bei der „Kugel“ (auch „omnidirektional“ genannt) nimmt das Mikrofon Schallquellen aus allen Richtungen gleichermaßen auf. Das ist optimal, wenn mehrere Personen oder Schallquellen im gleichen Abstand um ein Mikrofon positioniert sind. Bei der Richtcharakteristik „Acht“ (auch „bidirektional“) nimmt das Mikrofon den Klang von vorne als auch von hinten auf, wenn sich zum Beispiel bei Interviews zwei Gesprächspartner gegenübersitzen. Manche USB-Mikrofone besitzen auch eine Stereofunktion, bei der unterschieden wird, ob der Klang von links oder rechts kommt. Häufigster Einsatz dafür sind Musikaufnahmen.

Auf Monitoring-Funktion achten

Von den Werten für die Auflösung (meist 16 oder 24 Bit), Abtastrate (meist 44,1 kHz bis 48 kHz) und Frequenzgang (in der Regel 20 Hz – 20.000 Hz) sollte man sich nicht verwirren lassen. Hohe Werte lassen meist nicht auf eine hörbar bessere Aufnahmequalität schließen.

Besitzer von geschlossenen oder gut abdichtenden Kopfhörern und Headsets sollten darauf achten, ein Mikrofon mit Monitoring-Funktion zu kaufen, mit der die Aufnahme verzögerungsfrei mitgehört werden kann. Nicht jedes Mikrofon mit Kopfhörerausgang unterstützt dies automatisch. Gelegentlich wird nur der Ton des angeschlossenen Computers wiedergegeben. Bis auf das günstige HyperX SoloCast verfügen aber alle von uns nachfolgend vorgestellten USB-Mikrofone über Live-Monitoring.

Blue Yeti Nano

Die Yeti-Mikrofone sind im Podcast- und Streamingbereich längst als feste Größe etabliert. Während das Yeti ohne Namenszusatz und das Yeti X für den Einsatz als Tischmikrofon fast schon überdimensioniert sind – beide sind mit Stativ fast 30 Zentimeter hoch – nimmt das kompakte Yeti Nano nur wenig Platz auf dem Schreibtisch ein und ragt auch zwischen Tastatur und Monitor nicht störend ins Blickfeld.

Natürlich ist auch der Funktionsumfang etwas geringer, die meisten dürften aber kaum etwas vermissen. Mit Kugel und Niere werden die zwei wichtigsten Richtcharakteristiken unterstützt, ein Kopfhöreranschluss ermöglicht Live-Monitoring und mit einem Regler kann die Kopfhörerlautstärke eingestellt sowie das Mikrofon stummgeschaltet werden. Über das kostenlose Programm „Sherpa“ von Blue oder „G Hub” von Logitech lassen sich der Aufnahmepegel regeln und Klangeinstellungen vornehmen. Für die meisten Fälle ist der Standardpegel aber bereits ausreichend. Mit der guten Aufnahmequalität und der hochwertigen Verarbeitung bietet das Blue Yeti Nano ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis.

Blue Microphones Yeti Nano

Vorteile
  • Nieren- und Kugelcharakteristik
  • latenzfreies Monitoring
  • relativ flach und kompakt

HyperX Solocast

Das HyperX Solocast ist ein solides Einsteigermikrofon. Der Funktionsumfang ist zwar gering, dafür lässt es sich problemlos anschließen und erfordert keine zusätzlichen Einstellungen. Die Aufnahmequalität ist gut und für einen Preis um die 60 Euro absolut in Ordnung. Stimmen werden solide abgebildet und wirken nicht dünn oder flach. Für Nahaufnahmen empfiehlt sich aber ein zusätzlicher Popschutz.

Auf eine Monitoring-Funktion muss man leider verzichten, genauso wie auf Lautstärkeregler. Der Standardpegel ist aber hoch genug, um gut verstanden zu werden. Die Stummschaltung erfolgt größtenteils geräuschlos über eine berührungsempfindliche Fläche auf dem Mikrofon. Das HyperX Solocast ist eine unkomplizierte Lösung für einfache Aufnahmen und Video-Calls, wenn man auf das Live-Monitoring über Kopfhörer verzichten kann.

HyperX SoloCast

Vorteile
  • Kardioid Richtcharakteristik
  • flexibel dreh und schwenkbar
  • Tap-to-Mute Button
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Røde NT-USB

Mit einer hervorragenden Aufnahmequalität kann das NT-USB des alteingesessenen Mikrofonherstellers Røde punkten. Das Metallgitter des mitgelieferten Popschutzes wirkt zu Beginn etwas ungewohnt, da hier sonst Stoff eingesetzt wird, es erfüllt seinen Zweck aber gut. Wichtig: Der Schaumstoff zwischen Popschutz und Mikrofon ist kein zusätzlicher Geräuschfilter, sondern nur eine Transportsicherung und muss vor Aufnahmen entfernt werden – aufgrund verschiedener Erfahrungsberichte scheint dieser Hinweis nicht unerheblich.

Ein Kopfhörerausgang ermöglicht das latenzfreie Abhören von Aufnahmen und über zwei seitliche Regler können Kopfhörerlautstärke und Mix-Balance eingestellt werden. Eine Stummschaltung am Mikrofon gibt es leider nicht, dies muss per Software oder durch Abziehen des USB-Steckers geschehen. Das Tischstativ aus Plastik ist eine Enttäuschung und kann das Gewicht des robust gebauten Mikrofons gerade so halten, ohne umzukippen. Auf einem separaten Mikrofonarm hinterlässt das Røde NT-USB aber einen sehr guten Eindruck mit tollen Aufnahmen.

Rode NT-USB

Vorteile
  • Studio-Kondensatormikrofon
  • besonders platzsparend mit Mikrofonarm (separat erhältlich))
  • Integriertes 24 Bit / 48kHz Audio-Interface
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Trust GXT 258 Fyru

Vier einstellbare Richtcharakteristiken gibt es oft erst in der Preisklasse ab 100 Euro, beim Trust GXT 258 Fyru bekommt man diesen Funktionsumfang aber schon deutlich günstiger. Das USB-Mikrofon richtet sich in erster Linie an Gamer, ist aber auch für den Alltagseinsatz gut geeignet. Die Aufnahmequalität reicht zwar nicht ganz an die von Røde, Blue oder Shure heran, ist aber trotzdem gut. Der integrierte Popschutz filtert auch in der Nahaufnahme die gröbsten Störgeräusche heraus. Verzögerungsfreies Monitoring ist durch einen 3,5-mm-Klinkenausgang möglich. Zwei Drehregler auf der Vorderseite erlauben das Einstellen von Wiedergabeund Aufnahmelautstärke sowie die Stummschaltung durch Drücken.

Für ein bisschen Gaming-Flair sorgt eine Beleuchtung in fünf möglichen Farben (Gelb, Grün, Blau, Weiß, Magenta), die bei Bedarf abgeschaltet werden kann. Auch wenn das GXT 258 Fyru auf dem ausladenden, aber stabilen Tischstativ nicht ganz so hoch ist wie das Yeti oder Yeti X, nimmt es doch recht viel Platz auf dem Schreibtisch ein. Für rund 80 Euro ist das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut. Das 15 Euro teurere Modell in weiß sieht besonders edel aus und passt optisch perfekt zur PlayStation 5.

Trust Gaming GXT 258 Fyru

Vorteile
  • Omnidirektionales Mikro mit Nierencharakteristik
  • Besonders geeignet für Gaming-Bereich
  • Dreifuß sehr stabil
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Shure MV7

Für das Shure MV7 muss man etwas mehr Geld in die Hand nehmen, dafür bekommt man allerdings auch ein hochwertiges Mikrofon, das den Stimmumfang sehr gut einfängt – fast schon in Radioqualität. Neben einem USB-Anschluss bietet das Shure-Mikrofon auch einen analogen XLR-Ausgang, der zum Beispiel mit einem Audio-Interface verbunden wird. Selbstverständlich verfügt das Gerät auch über Live-Monitoring via Klinke, um ohne Verzögerung die Aufzeichnung mitzuhören.


Zwar wird das MV7 mit einem praktischen U-Mount geliefert, der als Mikrofonaufhängung dient, allerdings sind weder Mikrofonarm noch -ständer im Lieferumfang enthalten und werden separat benötigt. Da das Mikrofon recht empfindlich ist, empfiehlt sich auch ein zusätzlicher Popschutz, um Störgeräusche herauszufiltern. Der mitgelieferte Windschutz dient hierfür in Innenräumen und bei Nahaufnahmen nur als schlechter Ersatz. Etwas fummelig ist die Touchbedienung zur Lautstärkesteuerung und Stummschaltung. Nach etwas Eingewöhnungszeit geht die Steuerung aber gut von der Hand. Leider kann man erst mit der kostenlosen MOTIV-Zusatzsoftware den vollen Funktionsumfang des Shure MV7 nutzen. Wer sich damit anfreunden kann, bekommt aber ein absolutes Top-Mikrofon nach Hause.

Shure MV7

Vorteile
  • Praktische Touch-Panel-Bedienelemente
  • Solide Ganzmetallkonstruktion
  • Besonders für Stimmaufnahmen optimiert

Häufige Fragen zum Thema USB-Mikrofone

Wie viel kostet ein gutes USB-Mikrofon?

Billige USB-Mikrofone gibt es oft schon ab etwa 15 Euro, allerdings lässt die Aufnahmequalität meist sehr zu wünschen übrig. Mikrofone, die besser klingen als Webcams und integrierte Mikrofone von Laptops, gibt es ab etwa 60 Euro. Der Funktionsumfang ist in der Regel allerdings sehr begrenzt. Das beste Preis-Leistungsverhältnis mit solider Aufnahmequalität und Echtzeit-Monitoring bieten USB-Mikrofone für zu Hause ab 80 bis 100 Euro. Unter Streamern beliebt sind häufig Mikrofone im Preisbereich von 130 bis 160 Euro. Nach oben sind die preislichen Grenzen bis in den Profibereich hinein natürlich offen.

Wie schließt man USB-Mikrofone am PC an?

Bei besonders billigen Mikrofonen kommt nur ein 3,5-mm-Klinkenstecker zum Einsatz, der oft ein starkes Hintergrundrauschen aufweist. USB-Mikrofone werden am USB-Eingang des Computers angeschlossen, meist über USB-A. Einzelne Modelle unterstützen auch Smartphones und Tablets und können auch über USB-C angeschlossen werden. Für ein analoges XLR-Mikrofon (erkennbar am runden, dreipoligen Anschluss) muss man zusätzlich ein sogenanntes Audio-Interface zwischen Mikro und Computer schalten, um das analoge Signal in ein digitales umzuwandeln. Das kann sich bei der Verwendung mehrerer Mikrofone anbieten, die über das Interface dann auch abgemischt werden. Manchmal setzen Hersteller auf eine Kombination aus XLR- und USB-Anschluss.

Sind USB-Mikrofone direkt einsatzbereit?

Die von uns vorgestellten Mikrofone funktionieren per Plug & Play, müssen also nur eingesteckt werden und sind dann funktionsbereit. In einigen Fällen wird automatisch ein Treiber über das Internet nachinstalliert. Damit auch tatsächlich das gewünschte USB-Mikrofon als Aufnahmegerät verwendet wird und nicht das integrierte Laptop-, Headset- oder Webcam-Mikrofon, sollte sichergestellt werden, dass im Betriebssystem oder entsprechenden Aufnahmeprogramm das richtige Mikrofon als Aufnahmegerät ausgewählt ist. Einzelne Hersteller bieten zudem häufig eine kostenlose Zusatzsoftware an, um weitere Funktionen oder Klangeigenschaften des Mikrofons zu verwalten.

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