Der DDR4-Standard ist bereits am Ende seines Zyklus angelangt, bietet für die meisten Aufgaben aber noch genügend Leistung. Die Vorteile: DDR4 Arbeitsspeicher ist mittlerweile sehr günstig zu haben und lässt sich in den meisten Systemen leicht nachrüsten. DDR5 bietet eine wesentlich höhere Leistung, ist aber noch nicht so etabliert. Wer mit der Anschaffung von DDR5-Modulen eine deutliche FPS-Steigerung in Computerspielen oder eine wesentlich bessere Performance von Programmen zur Videobearbeitung oder 3D-Modellierung erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Nur die aktuellsten Titel sind entsprechend optimiert.
Ebenfalls zu beachten sind die technischen Voraussetzungen. Die Voraussetzung für die Nachrüstung von DDR5-RAM ist, dass Prozessor und Mainboard den neuen Standard unterstützen. Wer keine passende Hardware hat, muss also deutlich mehr Geld in die Hand nehmen, als die RAM-Module kosten. DDR4-RAM bietet unter dem Strich ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Trotzdem gibt es einen guten Grund, um auf DDR5 zu setzen: Der neue Standard ist zukunftssicher. Wer sich heute für DDR5-RAM entscheidet, braucht sich in den nächsten Jahren nicht mit dem Thema Arbeitsspeicher beschäftigen. Auch nutzen die aktuellen PC-Games immer öfter den neueren RAM-Standard aus.
Worin sich DDR4- und DDR5-Arbeitsspeicher unterscheiden und wann sich der neue Standard lohnt? Wir geben einen Überblick. Danach stellen wir eine Auswahl an sechs Arbeitsspeicher-Modulen vor, die für alle Anforderungen die richtige Option bereithalten sollte – drei DDR4- und drei DDR5-Riegel. Darunter Modelle für Desktop-PCs und Laptops.
DDR4 und DDR5 – die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick
DDR5-Arbeitsspeicher ist nicht nur leistungsfähiger, sondern auch zuverlässiger und effizienter als DDR4-RAM. Doch es gibt auch einige Nachteile. Die wichtigsten Unterschiede haben wir im Folgenden zusammengefasst:
• Bandbreite & Taktfrequenz: Der neue Standard bietet fast die doppelte Bandbreite. DDR4 schafft maximal 26 Gigabyte pro Sekunde. DDR5 kann standardmäßig 39 Gigabyte pro Sekunde übertragen. Der Grund liegt in der höheren Taktfrequenz: maximal 3.600 Megahertz bei DDR4 und bis zu 7.800 Megahertz bei DDR5. In der Praxis bedeutet das eine schnellere Rechengeschwindigkeit.
• Speicherkapazität: Auch im Hinblick auf die Speicherkapazität gibt es große Unterschiede. Während DDR4 auf maximal 32 Gigabyte pro Modul beschränkt ist, können DDR5-Module Kapazitäten von bis zu 128 Gigabyte haben. Im Quad-Channel sind bis zu 512 Gigabyte möglich. Für Privatnutzer sind 16 bis 32 Gigabyte pro Riegel aber vollkommen ausreichend.
• Speicherlatenz: Die Speicherlatenz wird mit dem CL-Wert angegeben und sagt aus, wie groß die Verzögerungen bei der Datenübertragung sein können. Je niedriger der Wert, desto besser. Hier ist DDR4 bislang noch im Vorteil. Übliche Latenzwerte von DDR4-Modulen liegen bei CL16. DDR5-Nutzer müssen sich mit etwa CL40 zufriedengeben. Aber: Hier sind in Zukunft noch Fortschritte zu erwarten. Zudem liegen die Unterschiede im Bereich von Nanosekunden und machen sich in der Praxis kaum bemerkbar. Das liegt vor allem an der höheren Reaktionszeit von DDR5.
• Effizienz: DDR5 verbraucht weniger Strom – die benötigte Spannung sinkt von 1,2 Volt auf 1,1 Volt. Im Durchschnitt ist der Verbrauch um etwa 20 Prozent geringer. Die tatsächlichen Werte können allerdings von Modul zu Modul etwas abweichen. Ebenfalls anzumerken ist, dass die Energieverwaltung bei DDR5-Modulen integriert ist. DDR4 wird vom Mainboard gesteuert und ist dadurch weniger effizient.
• Temperatur: Aufgrund der stärkeren Leistung sowie der höheren Dichte der Speicherzellen werden DDR5-Module deutlich heißer. Umso wichtiger ist es, dass die Arbeitsspeicher-Module mit effektiven Kühlkörpern ausgestattet sind. Im Vergleich zu DDR4 ist das ein Nachteil.
• Sockel: DDR4 und DDR5 verwenden unterschiedliche Mainboard-Sockel. Beide Arbeitsspeicher-Standards lassen sich nicht mit jedem Mainboard verwenden. Es ist wichtig, vor dem Kauf die Kompatibilität des Mainboards mit der jeweiligen DDR-Version zu überprüfen.
Fazit: Wann lohnt sich DDR5-Arbeitsspeicher?
Unter Beachtung der technischen Voraussetzungen und der hohen Kosten lohnt sich DDR5-Arbeitsspeicher primär für Nutzer, die einen entsprechend hohen Leistungsbedarf haben. Für Gamer, Programmierer, Designer oder andere Personen, die auf jedes Quäntchen Rechenleistung angewiesen sind, gibt es keine Alternative zum aktuellen DDR-Standard.
Zu beachten ist, dass der DDR5-Standard im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis meist schlechter aufgestellt ist. Das liegt nicht nur an den höheren Anschaffungskosten, sondern auch an den technischen Voraussetzungen. Wer zusätzlich zu den DDR5-Modulen auch einen neuen Prozessor und ein neues Mainboard benötigt, um den aktuellen DDR-Standard nutzen zu können, muss deutlich höhere Kosten einplanen. Hier steht der Preis unter Umständen in keinem sinnvollen Verhältnis zum Leistungsbedarf.
Wer schon schnellen DDR4-RAM und einen guten Prozessor hat, kann darüber nachdenken, die Aufrüstung noch etwas aufzuschieben. Immerhin ist davon auszugehen, dass DDR5-RAM inklusive der kompatiblen Prozessoren und Mainboards in Zukunft noch günstiger wird. Wenn auch ein neues Mainboard und ein schnellerer Prozessor her sollen, ist es sinnvoll, die Nachrüstung von DDR5 in einem Rutsch zu erledigen. Ansonsten fängt das Nachrüsten in wenigen Jahren wieder von vorne an.
Gelegenheitsnutzer, die ihren PC nur zum Surfen, für Office-Aufgaben oder gelegentliche Videospiele ohne hohen Anspruch an eine maximale Performance nutzen, werden durch die Aufrüstung auf DDR5 kaum spürbare Vorteile haben. In diesem Fall ist DDR4-Arbeitsspeicher im Moment noch die bessere Wahl.
Leistungsstarker DDR4-RAM mit RGB-Beleuchtung: Vengeance RGB Pro
Für alle, die einen guten Kompromiss aus Preis und Leistung suchen, sind die DDR4-Module Vengeance RGB Pro von Corsair eine gute Wahl. Im Hinblick auf Kapazität und Leistung bewegen sie sich an der Obergrenze von dem, was der DDR4-Standard hergibt. Nur die Speicherkapazität könnte höher ausfallen.
Das DDR4-RAM-Kit besteht aus zwei 16-Gigabyte-Riegeln, die laut Hersteller sowohl für Intel-, als auch für AMD-Prozessoren optimiert sind. Beide Module haben jeweils 16 Gigabyte und arbeiten mit einer Taktfrequenz von 3.600 Megahertz. Die Speicherlatenz, womit die nötige Zeit zum Adressieren des Festplattenspeichers gemeint ist, liegt bei CL16 – ein niedriger und somit guter Wert, der auf geringe Verzögerungen schließen lässt. Dank XMP-Profilen in der Version 2.0 lässt sich der Arbeitsspeicher leicht übertakten. Zur Vermeidung von Überhitzungen haben die RAM-Riegel ein Kühlelement aus Aluminium.
Die DDR4-Module von Corsair sind nicht nur leistungsstark, sondern auch optisch ansprechend. Sie sind in Schwarz gehalten und haben jeweils 10 „ultrahelle“ RGB-LEDs. So erleuchten sie den PC von Innen – und das in nahezu jeder Farbe. Über die Corsair iCUE Software lässt sich die RGB-Beleuchtung von unterschiedlichen Corsair-Geräten synchronisieren. So leuchten Tastatur, Maus, Headset und Arbeitsspeicher stets in derselben Farbe und mit den gleichen Effekten. Insgesamt handelt es sich um leistungsstarken DDR4-Arbeitsspeicher für Desktop-PCs.
Mittelklasse-DDR4-RAM von Gigastone
Wer DDR4-Arbeitsspeicher benötigt und keinen Wert auf eine höchstmögliche Leistung legt, könnte sich für die RAM-Module von Gigastone interessieren. Das Zweier-Set enthält Riegel mit jeweils 8 Gigabyte Arbeitsspeicher und einer Taktfrequenz von 2.666 Megahertz. Hier kann von einer mittelmäßigen Leistung gesprochen werden. Vorteilhaft ist, dass Gigastone das Set alternativ mit einer höheren Taktfrequenz von 3.200 Megahertz anbietet.
Ein Nachteil des Mittelklasse-DDR4-Arbeitsspeichers von Gigastone ist das fehlende Kühlelement, was mit einem höheren Risiko für Überhitzungen einhergeht. In Anbetracht der langen Herstellergarantie von 5 Jahren ist das aber verschmerzbar. Eine RGB-Beleuchtung hat Gigastone bei diesem Set nur bei der 3200er-Variante integriert. Wer seinen Arbeitsspeicher kostengünstig aufrüsten möchte, ist hier richtig.
DDR4-Arbeitsspeicher für Laptops von Crucial
Auch Laptop-Nutzer haben die Möglichkeit, ihren Arbeitsspeicher aufzurüsten und ihrer Rechenleistung einen kleinen Boost zu verschaffen. Dafür eignen sich die DDR4-RAM-Module von Crucial, die der Hersteller mit einer Kapazität von 4 oder 8 Gigabyte anbietet – entweder einzeln oder im Zweier-Set. Die Taktfrequenz von 2.400 Megahertz fällt vergleichsweise niedrig aus. Die Speicherlatenz liegt mit CL17 in einem soliden Bereich. Damit ordnen sich die DDR4-RAM-Module im SODIMM-Format leistungstechnisch in die untere Mittelklasse ein. Vorteilhaft ist, dass Nutzer den Crucial System Scanner oder die Crucial Advisor Tools verwenden können, um sicherzustellen, dass der eigene Laptop die DDR4-Riegel unterstützt.
DDR5-RAM mit 6.000 Megahertz: Corsair Vengeance
In der Vengeance-Produktreihe von Corsair finden sich sowohl DDR4- als auch DDR5-Module. Das hier vorgestellte Set beinhaltet zwei DDR5-RAM-Riegel mit einer Kapazität von jeweils 16 Gigabyte. Die Taktfrequenz von 6.000 Megahertz fällt im Vergleich zum DDR4-Standard wesentlich höher aus und bietet gute Voraussetzungen für eine rasante Rechenleistung. Eine Übertaktung des Arbeitsspeichers ist leicht möglich. Dafür stehen XMP-Profile in der Version 3.0 zur Verfügung. Weiterhin arbeiten die Arbeitsspeicher-Riegel mit einer integrierten Spannungsregulierung, wodurch sie sich laut Angaben des Herstellers einfacher, schneller und genauer übertakten lassen. Die verbauten Kühlelemente aus Aluminium tragen dazu bei, dass der Arbeitsspeicher auch bei starker Auslastung nicht überhitzt.
Ein Vorteil für Case-Modder, die nicht nur auf die Leistung, sondern auch auf die Optik ihres PCs achten: Corsair bietet die RAM-Riegel wahlweise in Schwarz oder Weiß an. Ebenfalls dabei ist eine Zehn-Zonen-RGB-Beleuchtung, die sich individuell konfigurieren lässt. Der einzige Nachteil des DDR5-Arbeitsspeichers von Corsair: Die Kompatibilität beschränkt sich auf Intel-Chipsätze der Series 600 und 700. Davon abgesehen handelt es sich um leistungsstarke DDR5-Module, die selbst bei anspruchsvollen Nutzern kaum Wünsche offen lassen dürften. Im Hinblick auf die höheren Kosten und die technischen Voraussetzungen (Mainboard und Prozessor) lohnt sich das Set aber nur für Nutzer, die die Leistung auch ausschöpfen.
Mittelklasse-DDR5-RAM von Crucial mit vielen Auswahloptionen
Diese DDR5-Module von Crucial ordnen sich in die leistungstechnische Mittelklasse ein – die richtige Wahl für alle, die für die Zukunft gerüstet sein möchten, aber keinen Wert auf maximale Leistung legen. Es gibt kein Set. Die RAM-Riegel sind nur einzeln erhältlich. Vorteilhaft ist, dass der Hersteller verschiedene Auswahloptionen im Hinblick auf Kapazität und Taktfrequenz bietet: 8, 16 oder 32 Gigabyte und 4.800 oder 5.200 Megahertz. Wie es für DDR5-RAM noch üblich ist, fällt die Speicherlatenz von CL40 hoch aus. XMP-3.0- und AMD-EXPO-Profile ermöglichen eine einfache Übertaktung. RGB-beleuchtet ist der Mittelkasse-DDR5-Arbeitsspeicher nicht.
DDR5-RAM für Laptops: CT32G48C40S5 von Crucial
Für die Nachrüstung von DDR5-Arbeitsspeicher in einem Laptop eignet sich das Modul CT32G48C40S5 von Crucial, das laut Hersteller für Intel-Mainboards optimiert ist. Erhältlich ist der Laptop-Arbeitsspeicher mit einer Kapazität von 8, 16 oder 32 Gigabyte. Für die Taktfrequenz stehen ebenfalls drei Optionen zur Auswahl: 4.800, 5.200 oder 5.600 Megahertz. Die Speicherlatenz liegt in einem gewohnt hohen Bereich von CL40.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema Arbeitsspeicher
Welche Voraussetzungen gibt es für die Nutzung von DDR5-RAM?
Wer den neuen DDR5-Standard nutzen möchte, muss unter Umständen auch andere Komponenten des Computers austauschen. Das betrifft den Prozessor und das Mainboard. Wer auf AMD-Prozessoren setzt, benötigt ein Modell aus der Zen-4-Reihe. Intel-Prozessoren sind aber ab der 12. Generation (Adler Lake) mit dem neuen DDR5-Standard kompatibel.
Es ist wichtig zu beachten, dass DDR5-RAM-Module physisch nicht mit DDR4-Speichersteckplätzen kompatibel sind. DDR5-Module haben andere Steckverbinder und benötigen daher spezielle DDR5-Speichersteckplätze auf dem Mainboard. Mittlerweile bieten viele Hersteller Hauptplatinen mit DDR5-Unterstützung an – unter anderem MSI, ASUS oder Gigabyte. Es empfiehlt sich, gezielt nach Mainboards zu suchen, die vom Hersteller als DDR5-kompatibel ausgewiesen werden. Diese Mainboards verfügen über entsprechende Steckplätze und Schnittstellen für den Einbau von DDR5-RAM-Modulen.
Wie viel Arbeitsspeicher brauche ich?
Wie viel Arbeitsspeicher erforderlich ist, hängt von den Nutzungsabsichten ab. Wer seinen PC nur für Multimedia- und Office-Anwendungen nutzt, kommt problemlos mit 8 Gigabyte aus. Für grafisch anspruchsvolle Spiele oder rechenintensive Programme zur Videobearbeitung oder 3D-Modellierung gelten 16 Gigabyte als untere Grenze. Besser sind 32 Gigabyte. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, baut 64 Gigabyte RAM ein. Mehr ist für private Nutzer selten nötig.
Wie viel kosten DDR4- und DDR5-RAM-Module?
DDR4-Arbeitsspeicher ist schon lange über seinen Zenit hinaus und derzeit besonders günstig. Ein DDR4-RAM-Kit mit 32 Gigabyte ist mitunter schon für 50 Euro zu haben. Wer sich höchstmögliche Taktraten wünscht, sollte etwas mehr einplanen. DDR5-Arbeitsspeicher ist seit der Markteinführung schon günstiger geworden, kostet aber immer noch deutlich mehr als DDR4-RAM. Für 32 Gigabyte sollten Nutzer rund 150 Euro einplanen. Pauschal kostet DDR5-RAM im Vergleich zu DDR4 30 bis 100 Prozent mehr – je nach Modell. Es ist aber davon auszugehen, dass der DDR5-Standard in Zukunft noch günstiger wird.
Was ist der Unterschied zwischen DIMM und SO-DIMM?
DIMM und SO-DIMM sind unterschiedliche Formfaktoren für Arbeitsspeicher-Module. DIMM steht für „Dual Inline Memory Module“ und ist der gängigste Formfaktor für Desktop-Computer und Server. DIMM-Module sind in der Regel größer und haben mehr Pins als SO-DIMM-Module. Sie werden normalerweise in vertikaler Ausrichtung auf dem Motherboard installiert.
SO-DIMM steht für „Small Outline Dual Inline Memory Module“. Es handelt sich um einen kleineren Formfaktor, der hauptsächlich in Laptops und anderen kompakten Geräten zum Einsatz kommt. SO-DIMM-Module werden horizontal in den Speichersteckplatz des Computers eingeführt.
Auch unsere Kollegen vom PCGH-Ratgeber haben aktuelle RAM-Sticks getestet, der Artikel ist hier verlinkt.