Vor allem bei schnellen Spielen wie First-Person-Shootern oder Rennspielen sorgen Gaming-Monitore mit 144 Hertz oder mehr für ein flüssigeres Spielerlebnis und verringern oder eliminieren Ghosting-Effekte. Gerade im kompetitiven Bereich kann das von Vorteil sein, besonders wenn Reaktionszeiten und Input-Lag niedrig sind. Bei gemächlichen Genres wie Strategie- und Taktikspielen fällt der Vorteil von hohen Frames per Second (FPS) niedriger aus. Trotzdem sind auch hier Bildschirme mit mehr als den minimalen 60 Hertz deutlich angenehmer fürs Auge. Auf die jeweilige Grafikkarte abgestimmte Funktionen wie Nvidia G-Sync und AMD FreeSync können negative Effekte wie Screen Tearing minimieren.
Unter den Panel-Technologien ist IPS (In-Plane-Switching) quasi der Mainstreamstandard und kann hohe Bildwiederholraten, schnelle Reaktionszeiten und kräftige Farben mit solider Blickwinkelstabilität liefern. TN-Panel sind weniger farbstark und der Kontrast niedriger. Lange Zeit konnten sie mit niedrigen Reaktionszeiten und hoher Wiederholrate punkten, müssen sich aber immer mehr den überlegenen IPS-Panels geschlagen geben, weshalb es im Verhältnis immer weniger TN-Bildschirme gibt. Das liegt auch daran, dass es mittlerweile immer mehr günstige Gaming-Monitore mit IPS gibt. VA-Panel liegen zwar beim Kontrast und den Schwarzwerten vor IPS, haben allerdings die schlechtere Blickwinkelstabilität und die Farben sind oft nicht so prachtvoll. Das schwärzeste Schwarz bieten jedoch OLED-Bildschirme, von denen es seit einigen Jahren immer mehr gibt. Für Gamer aufgrund der hohen Bildqualität und der niedrigen Reaktionszeit absolut empfehlenswert – wäre da nicht der hohe Preis.
Es gibt einige Funktionen, die bei Gaming-Monitoren oft außer Acht gelassen werden, aber überaus sinnvoll sein können. Gerade günstige Bildschirme reduzieren die Anschlussvielfalt häufig auf ein absolutes Minimum. Möchte man also zum Beispiel einen USB-Hub am Bildschirm nutzen oder ihn als USB-C-Docking-Station für den Laptop im Home Office verwenden, sollte man genau auf die Ausstattung und die Anschlussmöglichkeiten achten. Business-Monitore sind in diesem Bereich häufig besser aufgestellt, bieten stellenweise auch 100 Hertz und mehr, aber oft nur mittelmäßige Reaktionszeiten. Ähnlich sieht es mit der Ergonomie und den damit verbundenen Einstellungsmöglichkeiten des Standfußes aus. Allerdings gilt auch: Je größer der Monitor, umso mehr fallen Features wie Höhenverstellung oder Pivot weg.
Günstig und klein: BenQ Mobiuz EX240N
Ist das Budget eng geschnürt und der Gaming-PC ohnehin nicht besonders leistungsstark, muss man zwangsläufig nicht mehr als 200 Euro für einen schnellen Monitor mit tollem Bild ausgeben. Die Bildschirmhorizontale des BenQ Mobiuz EX240N ist mit 24 Zoll zwar etwas klein, bei Spielen wie Fortnite oder Apex Legends kommt es aber weniger auf Immersion an. Hier glänzt der BenQ-Monitor mit einer Bildwiederholrate von bis zu 165 Hertz. Die Reaktionszeit von um die 2 Millisekunden grey-to-grey (BenQ selbst gibt nur den MPRT-Wert von 1 Millisekunde an) kann zwar mit teureren Geräten nicht ganz mithalten, in der Praxis werden aber wohl nur die wenigsten einen Unterschied bemerken können.
Das Bild ist ohne weitere Kalibrierung bereits gelungen. Farben sind kräftig und die maximale Helligkeit von etwa 250 nits fällt für VA-Monitore durchschnittlich aus. Dank des VA-Panels ist das Kontrastverhältnis mit HDR10 gut ausgeprägt. Geräte können über einen HDMI- und einen Displayport-Anschluss verbunden werden. Sogar zwei 2,5 Watt Lautsprecher sind integriert, falls mal nicht über ein Headset gezockt wird. Auf dem Standfuß lässt sich der BenQ-Bildschirm in der Höhe verstellen, neigen und drehen, was für den niedrigen Preis ein großes Plus ist. Lediglich eine Pivot-Funktion fehlt.
4K Gaming-Monitor mit Mini-LED: Innocn 32M2V
Der Innocn 32M2V füllt unter den gamingtauglichen Ultrawide-Monitoren eine Nische. Meist verfügen diese Bildschirme über eine gekrümmte Bildschirmdiagonale mit WQHD-Auflösung. Der Monitor von Innocn löst in 4K auf und das sehr hell, da das IPS-Panel mit Mini-LEDs arbeitet. Dabei wird auf eine Krümmung verzichtet. Dadurch geht für manche ein bisschen die Immersion verloren. Bei sehr hellen Bildschirminhalten bemerkt man außerdem ein wenig den zu den Rändern hin auftretenden, gräulichen Farbschleier, da der Abstand zum Betrachter nicht so gleichmäßig ist wie bei Curved-Bildschirmen. Etwas praktischer ist das flache Panel dagegen bei einem Multi-Monitor-Setup mit senkrecht aufgestelltem Bildschirm (via Pivot-Funktion) oder einem Laptop. Wenn mehr als eine Person auf den Monitor sieht, ist das Bild nicht so sehr vom Blickwinkel abhängig wie bei gekrümmten Panels. Die meisten Gaming-Monitore verwenden mittlerweile Curved Panels, da PC-Gamer meistens alleine vor dem Bildschirm sitzen. Am Ende kommt es aber auf den persönlichen Geschmack an.
Der Innocn 32M2V bietet einen USB-C-Anschluss mit 90 Watt PowerDelivery und Displayport Alt Mode, dazu kommt ein USB-3.0-Hub, weitere USB-Ports sind nicht vorhanden. Die maximalen 144 Hertz können nur über Displayport erreicht werden, da auch der HDMI-Anschluss auf 120 Hertz limitiert ist. Dank Bild-im-Bild-Funktion ist eine gleichzeitige Nutzung der Videoeingänge möglich. Im sRGB-Modus bietet der Monitor sehr schöne Farben und einen guten Kontrast. Die maximale Helligkeit von 1200 nits ist überdurchschnittlich. Damit sehen Spiele optisch hervorragend aus und obendrauf gibt es sowohl FreeSync Premium als auch Adaptive-Sync-Kompatibilität. Mit rund 800 Euro ist der Monitor von Innocn seinen Preis sicher wert und vielleicht sogar als Schnäppchen in der gehobenen Klasse zu bezeichnen.
Kompetitives High-Speed-Gaming: MSI Oculux NXG253R
Steht kompetitives Gaming im Vordergrund, ist der MSI Oculux NXG253R mehr als nur einen Blick wert. Der Monitor glänzt mit einer sagenhaften Bildwiederholfrequenz von 360 Hertz, schneller Reaktionszeit von einer Millisekunde (GtG) und niedrigem Input-Lag. Er ist damit wie geschaffen für E-Sportler und die, die es werden wollen. Mit 25 Zoll fällt er für Gamer, denen Immersion wichtig ist, eher etwas zu klein aus. Die Farben in Spielen und anderen Inhalten überzeugen durch ihre neutrale Abstimmung ohne Übersättigung oder zu schwachen Farben.
Neben dem üblichen DisplayPort und den doppelten HDMI-Anschlüssen verfügt der MSI-Monitor auch über einen dreifachen USB-Hub. Auf dem Standfuß lässt er sich flexibel in Höhe, Neigung und Drehung einstellen, sogar Pivot wird unterstützt. Für manche etwas störend könnte der riesige Nvidia-Aufkleber auf der Rückseite des Bildschirms sein. Der MSI Oculux NXG253R ist eine Empfehlung für Gamer, denen Geschwindigkeit der größte Anspruch an Gaming-Monitore ist.
Sweetspot-Gaming in QHD: Alienware AW2723DF
Für viele ist die QHD-Auflösung mit 2560 x 1440 Pixeln der Gaming-Sweetspot: Ein schärferes Bild auf größerem Display als bei Full-HD und deutlich weniger hardwarehungrig als 4K-Monitore. Entsprechend viele Modelle gibt es in diesem Bereich. Einer der herausragenden Gaming-Monitore ist der Alienware AW2723DF von Dell. Mit einer Bildwiederholrate von 240 Hertz, die sich auf bis zu 280 Hertz übertakten lässt, kommt er zwar nicht an den vorherigen MSI Oculux NXG253R heran, setzt sich aber doch noch einmal ordentlich von der Masse an 144-Hertz-Monitoren ab. Zusammen mit einer schnellen Reaktionszeit, niedrigem Input-Lag, FreeSync Premium Pro und G-Sync-Kompatibilität macht der Alienware-Monitor auch im kompetitiven Bereich eine gute Figur.
Farben werden schön dargestellt, nur bei dunkleren Stellen hat der Monitor so seine Probleme. Ein besseres Ergebnis liefern aber nur OLED-Panels oder Bildschirme mit Mini-LED-Technik, die allesamt deutlich teurer sind. Zwei HDMI-Anschlüsse, ein Displayport, Kopfhöreranschluss und ein vierfacher USB-Hub sind als Anschlüsse verbaut. Praktisch ist, dass zwei der USB-Anschlüsse etwas weiter vorn platziert und damit leichter erreichbar sind. Der Alienware AW2723DF ist eine Empfehlung für QHD-Fans, denen 144 Hertz zu wenig sind.
Riesiger Bildschirm als TV-Ersatz: Asus ROG Swift OLED PG42UQ
Manchmal möchte man einfach etwas Fernseh-Feeling mit PC-Gaming verknüpfen. Der 42 Zoll große Asus Rog Swift OLED PG42UQ ermöglicht dieses Gefühl in Kombination mit einem starken OLED-Display. Dieses kann vor allem mit seinem satten Schwarz und dadurch mit einem hohen Kontrast punkten. Dazu kommen prächtige Farben und eine sehr schnelle Reaktionszeit von gerade einmal 0,1 Millisekunden. Bildwiederholraten mit bis zu 120 Hertz sind möglich, bei aktivierter Übertaktungsfunktion sogar bis zu 138 Hertz. Vorausgesetzt, der angeschlossene Rechner schafft es, Spiele in 4K mit entsprechend vielen FPS zu berechnen.
Die maximale Helligkeit von 450 nits ist nicht überragend, kommt aber in Kombination mit der speziell entspiegelten Oberfläche auch gut mit Sonneneinstrahlung zurecht, um Spiegelung so gut es geht zu vermeiden. Anschlussseitig gibt es je einmal HDMI 2.0, HDMI 2.1 und Displayport 1.4. Ein vierfacher USB-Hub ermöglicht den Anschluss von Peripheriegeräten. Der Asus Rog Swift OLED PG42UQ ist ein absolutes Highlight, wenn man Games in TV-Größe und in Top-Bildqualität zocken möchte, aber eben keinen Gaming-Monitor benötigt.
Häufige Fragen zum Thema Gaming-Monitore
Wie viel kostet ein guter Gaming-Monitor?
Das kommt ganz auf den persönlichen Anspruch sowie Leistungsfähigkeit des Computers an. Am günstigsten sind in der Regel Full-HD-Monitore mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Möchte man moderne Spiele spielen, verfügt aber über keine topaktuelle Hardware, ist dies oft ein preiswerter Einstieg. Gute Modelle mit hoher Bildwiederholrate und niedrigen Reaktionszeiten gibt es bereits für unter 200 Euro. Am beliebtesten sind aktuell wohl WQHD-Monitore, da diese erheblich schärfer als 1080p- und nicht so teuer wie 4K-Geräte sind (ab 300 Euro). Solide 4K-Monitore mögen in der Anschaffung inzwischen günstiger geworden sein, erfordern aufgrund der hohen Auflösung aber auch leistungsfähigere Grafikkarten und damit einen teureren Gaming-PC. Gute 4K-Bildschirme gibt es bereits ab 500 Euro. Der Platz dazwischen wird sowohl preislich als auch bei den Leistungsanforderungen an einen Computer von QHD-Bildschirmen ausgefüllt. Für das möglichst beste Bild mit sattem Schwarz eignen sich OLED-Displays, die aber auch deutlich teurer sind. Das Maß der Dinge stellen aktuell QD-OLED Panels dar, also die sogenannte Quantum-Dot-Technologie. Fürs Gaming geeignete Modelle starten etwa bei 800 Euro.
Wann sind Gaming-Monitore sinnvoll?
Typische Büro-Monitore verfügen meist nur über Bildwiederholraten von 60 oder 75 Hertz. Medien wie Videospiele profitieren dagegen von höheren Bildwiederholraten, um bewegte Inhalte flüssiger und ohne Ghosting abzubilden. Während der Unterschied bei Strategiespielen wie Civilization VI oder Crusader Kings III nicht so sehr in Gewicht fällt, machen sich Bildwiederholraten ab 100 Hertz in Shootern wie Call of Duty: Modern Warfare II und Counter Strike durchaus bemerkbar. Schnelle Reaktionszeiten und niedriger Input-Lag sind in kompetitiven Spielen von Vorteil. Gaming-Features wie G-Sync oder FreeSync, die auf die im PC verbaute Grafikkarte abgestimmt sind, können zudem unschöne Effekte wie Screen Tearing verringern.
Wie viel Hertz braucht man zum Zocken?
Wer eher strategische und taktische Spiele wie Jagged Alliance 3 oder Age of Empires IV spielt, wird von hohen Hertz-Werten weniger profitieren als bei schnellen Shootern oder Rennspielen. Damit schnelle Bewegungen in Spielen nicht zu sehr verwischen und um sogenanntes „Ghosting“ zu vermeiden, sind Gaming-Monitore ab etwa 144 Hertz empfehlenswert. Höhere Werte machen meist nur Sinn, wenn man sich weiterhin an Ghosting stört oder sich ernsthaft mit E-Sport beschäftigen möchte. Damit die maximale Bildwiederholrate eines Monitors genutzt werden kann, muss der angeschlossene Computer natürlich auch in der Lage sein, Spiele mit entsprechend vielen Bildern pro Sekunde auszugeben.
Weitere Gaming-Monitore im Curved-Design stellen wir in einem Curved-Monitor-Artikel vor.