Für Gamer sind nicht nur die perfekten Eingabegeräte von besonderer Bedeutung, auch der Spielsound ist ein elementarer Faktor für den Spielerfolg. Je nach Genre verraten Schritte oder Schüsse die Position des Gegners. Überraschungsangriffe lassen sich so bei Shootern meistens vermeiden, sofern die Feinde sich nicht lautlos anschleichen. Außerdem kann eine deutliche und klare Verständigung mit den eigenen Teammitgliedern bei Multiplayer-Titeln über Sieg oder Niederlage entscheiden. Aus diesem Grund setzen viele Spieler auf ein Gaming-Headset mit präzisem Raumklang und einem sauberen Mikrofon.
Besagte Kombi aus Kopfhörer und Mikrofon verhindert dabei unschöne Feedbacks, die auftreten können, wenn das Signal aus den Boxen vom Mikrofon aufgenommen und anschließend erneut über die Boxen wiedergegeben wird. Es entsteht eine Schleife (Loop), die einen schmerzhaften Piep-Ton mit sich bringt.
Der oftmals in den Vordergrund gestellte Surround-Sound ist grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Aufgrund der Baumform und dem geringen Abstand der Treiber (Lautsprecher) zum Ohr ist eine authentische Abbildung des Raumes kaum möglich. Somit sollte ein fehlendes oder vorhandenes Surround-Feature keinen großen Einfluss auf die Kaufentscheidung haben. Die meisten Games (besonders Shooter) simulieren eine derartige Abbildung ohnehin künstlich.
Gaming-Headset als Allzweck-Tool
Allerdings eignet sich ein Gaming-Headset nicht nur für Spiele. Bei manchen Modellen lässt sich das Mikrofon problemlos entfernen und wieder anstecken. Dadurch besteht die Möglichkeit, das Headset als reinen Kopfhörer zum Beispiel für die Musikwiedergabe für unterwegs zu verwenden. Alternativ eignen sich die meisten Modelle auch mehr oder weniger als Office–Headsets. Somit sollten Gamer zunächst die möglichen Einsatzszenarien und die geplante Nutzungszeit bedenken. Eine Gaming-Session von drei Stunden oder mehr macht mit einem Inear-Headset sicherlich keinen Spaß. Gerade bei längeren Einsätzen ist eine angenehme Polsterung des Gaming-Headsets unabdingbar.
Wie auch schon bei den Peripheriegeräten sind sowohl wireless als auch kabelgebundene Produkte im Handel erhältlich. Probleme bei den Latenzen oder der Reaktionszeit müssen Gamer an dieser Stelle nicht befürchten. Hier sind unter anderem die Akkulaufzeit und das Gewicht relevant. Aber auch die Haltbarkeit sollte nicht außer Acht gelassen werden. Spielereien wie eine RGB–Beleuchtung sind sicherlich als Zuschauer im Live-Stream nett anzusehen, jedoch bekommt der Träger von den Lichteffekten nur wenig mit.
Neuste Software an Board: Logitech G432
Im gleichen Preissegment ist auch das Logitech G432 angesiedelt. Die kabelgebundenen Kopfhörer sind mit 50-mm-Audio-Lautsprecher ausgestattet und verfügen über einen DTS-Headphone:X-2.0-Surround-Sound und ein 6-mm-Mikrofon. Dabei gilt zu beachten, dass unter anderem die EQ-Voreinstellungen in Kombination mit der Logitech-G-HUB-Gaming-Software nur mit Windows-Betriebssystemen verwendet werden können.
Neben einer USB-Schnittstelle ist zusätzlich ein 3,5-mm-Klinkenstecker vorhanden. Somit lässt sich das Logitech G432 mit dem PC sowie mit Konsolen und anderen Geräten nutzen. Das Gewicht beläuft sich auf 280g. Zusätzlich sind die Ohrpolster um bis zu 90 Grad drehbar.
Leicht und günstig: Razer Kraken X
Gamer, die besonderen Wert auf ein leichtes und zugleich günstiges Headset legen, dürften mit dem Razer Kraken X glücklich werden. Neben einem Gewicht von 265 g verfügt das Kraken X über einen 40-mm-Treiber mit 7.1-Surround-Sound. Außerdem sind ein flexibles sowie ein biegsames Mikrofon mit einer Kardioide im Lieferumfang enthalten. Die Verbindung mit dem Endgerät erfolgt über einen 3,5-mm-Klinkenstecker.
Starkes Mittelklasse Headset: Logitech G PRO X
Das kabelgebundene Gaming-Headset Logitech G PRO X liegt derzeit bei rund 90 Euro und kommt mit DTS-Headphone:X-2.0:-Surround-Sound-7 und Logitechs Blue-VO!CE-Mikrofon-Technologie. Besagte Technologie bietet Echtzeit-Stimmfilter, die Geräusche unterdrücken und die Stimme voller, reiner und professioneller klingen lassen. BLUE VO!CE sorgt laut Herstellerangaben mit Hilfe der G-HUB-Gaming-Software für eine Kommunikation in Studioqualität.
Mit einem Gewicht von 319 g bringt das G Pro X etwas mehr auf die Waage als das günstigere, weiter oben im Artikel genannte G432 Gaming-Headset. Für die Audiowiedergabe sind die Hybrid-Mesh PRO-G mit einer Größe von 50 mm verantwortlich. Die Ohr- beziehungsweise Kopfpolster wurden aus Memory Foam und Kunstleder gefertigt.
Das komplette Paket: SteelSeries Arctis 9 & Arctis Pro
Kabellos wird es für ca. 220 Euro mit dem SteelSeries Arctis 9 Dual-Gaming-Headset. Die Akkulaufzeit ist mit 20 Stunden angegeben. Der Hersteller verspricht dank 2,4-GHz-Konnektivität geringe Latenz für verzögerungsfreien High-Fidelity-Gaming-Sound sowohl auf dem PC als auch auf Sonys PlayStation. Bluetooth ist hier wegen zu hoher Latenzen ungeeignet für Gaming. Die Reichweite beträgt laut Datenblatt 12 m.
Simultanes Bluetooth steht besonders energiesparend für die Verwendung mit Mobilgeräten für Anrufe, Musik und VoIP-Chat zur Verfügung. Außerdem wurde das Gaming-Headset aus dem Hause SteelSeries für die Verwendung von Discord zertifiziert. Mit 367 g ist das Arctis 9 etwas schwerer als die zuvor genannten kabelgebundenen Varianten. Die 40-mm-Treiber verfügen über DTS-Headphone:X-v2.0-Surround-Sound auf dem PC. Aufgrund des einziehbaren Mikrofons eignet sich das Gaming-Headset ebenfalls für eine mobile Nutzung, zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit oder in die Schule.
Mit ähnlich starker Performance bietet sich auch das Arctic Pro Wireless an, welches denselben DTS-v2 Standard nutzt und den Vorteil herausnehmbarer Akkus bietet. Somit kann man einfach den zweiten Akku aus der Ladestation nehmen, sobald der erste leer ist. Der Preis liegt dabei mit 130 Euro deutlich unter dem Arctis 9 Headset.
Das Sounderlebnis: Corsair HS80 Gaming-Headset
Das Corsair HS80-RGB-Wireless-Gaming-Headset mit Dolby-Audio-7.1-Surround-Sound schlägt mit mindestens 120 Euro zu Buche. Neben 50-mm-Neodym-Audiotreibern setzt das Headset auf Ohrpolster aus Memory-Schaumstoff mit atmungsaktivem Stoffbezug und einem schwebenden Bügeldesign ohne Druckpunkte. Die Corsair iCUE-Software bietet diverse Audio-Profile sowie Equalizer-Einstellungen und die Möglichkeit zur Individualisierung der RGB-Beleuchtung. Mit einem Gewicht von 368 g verfügt das Corsair-Gaming-Headset über eine Akkulaufzeit von bis zu 20 Stunden.
Häufige Fragen zum Thema Gaming-Headset
Wie wichtig ist der Surround-Sound bei Gaming-Headsets?
Auch wenn sich die Surround-Sound-Features in der Theorie zunächst positiv anhören, halten die Marketing-Aussagen in der Praxis zumeist nicht stand. Aufgrund der Bauform und dem Abstand der Treiber zum menschlichen Ohr macht die Physik den Herstellern einen Strich durch die Rechnung. Insbesondere die Laufzeiten des Schalls, die eine zuverlässige Ortung im Raum ermöglichen, können so nicht korrekt abgebildet werden.
USB- oder Klinkenstecker?
Aufgrund der verfügbaren Funktionen der zusätzlich erhältlichen Hersteller-Software sollte ein Gaming-Headset grundsätzlich per USB-Schnittstelle mit dem eigenen PC verbunden werden. Andernfalls können einige Optionen nicht genutzt werden. Da hilft dann nur noch der klassische Klinkenstecker.
Kann ich mit einem Gaming-Headset auch Musik hören?
Natürlich ist es möglich, mit einem Gaming-Headset auch Musik zu hören. Hier müssen die Gamer keine Abstriche machen. Lediglich bei den voreingestellten EQ-Kurven kann es sinnvoll sein, Anpassungen vorzunehmen. Je nachdem welcher Frequenzbereich durch die Voreinstellungen betroffen ist, kann dies für ein verfälschtes Klangbild des Musikstücks sorgen. Wenn möglich, ist es empfehlenswert, die EQ-Einstellungen bei der Musikwiedergabe entweder komplett zu deaktivieren oder präzise auf das entsprechende Genre abzustimmen.
Je nach Treiber und Sound kann es jedoch sinnvoll sein, das ein oder andere Frequenzband leicht anzuheben, beziehungsweise abzusenken. Dabei sollte vermieden werden, dass einzelne Instrumente im Song übersteuern oder zu präsent werden. Unerfahrene Nutzer neigen dazu, den Bass unterhalb von 150 Hz um vier Dezibel anzuheben. Dies sollte tunlichst unterlassen werden, besonders bei Musikrichtungen, die bereits von Natur aus sehr basslastig sind.
Wenn man auf das Headset in der Praxis dann doch mehr für den Musik-Genuss verwendet, sollte man im Zweifel lieber zum klassischen Kopfhörer greifen, wie im Ratgeber verdeutlicht.